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I. Cultanlagen
telschiff durch zierliche Behandlung der Balkon weniger empfindlich erscheinen zu lassen. Bor Apsidenraum ist mit dem angrenzenden Theil des Mittelschiffes durch eine als Begräbnissraum für die Ordonsmitglieder bestimmte ziemlich umfängliche Krypta überhöht, was der Altarstelle eine ausdruckvolle Würde verleiht, es ist jedoch zu bedauern, dass man cs versäumt hat, dem Presbyterium beiderseits die basilikalon Ambonen anzusetzen, wodurch man der kindischen auf Schienen verschiebbaren Kanzel im linken Seitenschiffe überhoben gewesen wäre.
Ein wesentlicher Theil der Wirkung beruht aber auf der farbigen Ausschmückung, von welcher die einfache Stuckmarmormusterung der Wände der Seitenschiffe sehr zu rühmen ist. Die Gemäldeausstattung war H. Hess und seinen Schülern übertragen, ohne dass es jedoch diesen hier mit Ausnahme der Apsis gelang, jenen Ton anzuschlagen, der dem Styl des Gebäudes entsprach, wie es denselben Künstlern bei der Ausmalung der Allerheiligen-Kirche geglückt war. Die Formgebung in den Gemälden aus der Geschichte des Kirchenpatrons ist zu wenig streng und die Farbe zu kraftlos und süss, als dass die sonst und an sich schönen Gemälde sich harmonisch in das altchristliche Gebäude fügten. Von Einzelnheiton bemerkenswert!! ist ausser den Altargc- m lden der Seitenaltäre von H. Hess (Madonna mit Heiligen) und J. Müller (Steinigung Stephani) die Grabstätte des Erbauers, des Königs Ludwig in der Kapelle neben dem Seiteneingang rechts, die der jenseits dos Orgelchores links gegenüber liegenden Taufkapelle entspricht. Ein schlichter Marmorsarkophag enthält die Ueberreste dos Königs, in der unterhalb befindlichen Gruft ist die Leiche seiner Gemahlin, der Königin Therese, beigesetzt. Hinter der mit einem Arkadenfries geschmückten Apsis erhebt sich ein schlichter Glockenstuhl, worauf sich die Abtei anschliesst, welche im Refoetoriurn ein schönes Abendmahl von H. v. Hess enthält. Aeusserlich musste sich das Kloster die Einschiebung in die verlängerten Seitenmauern des Kunstausstellungs-Gebäudes gefallen lassen, damit dieses wenigstens usserlich eine der Glyptothek gleichartige Tiefe erlangte. Die ätere protestantisehe Pfarrkirche auf dem Karlsplatz wurde 1827— 1833 von Oberbaurath Pertsch gebaut, nachdem bis dahin ein Betsaal im Küchenhof der Residenz (der protestantischen Königin wegen daselbst) dom Bedürfnisse genügt hatte, da überhaupt die protestantische Gemeinde Münchens sehr jung ist und im Jahre 1801 nur einen Bürger als