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III. Gebäude für Kunstsammlungen und Ausstellungen.
I. Die Glyptothek.
Dieses Gebäude, zur Aufnahme der von König Ludwig I. schon als Kronprinz erworbenen plastischen Bildwerke bestimmt, nimmt die Nordseite des Königsplatzes ein. Mit demselben wurde die lange Reihe der grossartigen Schöpfungen begonnen, welche München zu einer der schönsten Städte Deutschlands gemacht haben. Im Jahre 1815 war das Programm für das Gebäude öffentlich ausgeschrieben worden, welches den Bauplatz und die vordere Länge des Baues bestimmt und zur Bedingung machte, am Aeusseren keine Fenteröffnungen anzubringen. Die Ausführung wurde nach dem Entwürfe Klenze’s beschlossen und schon im Jahre 1816 damit begonnen. Die Vollendung erfolgte im Jahre 1830. Klenze’s erster Entwurf hatte eine Portikus von nur 6 Säulen. Bei der Ausführung musste jedoch eine achtsäulige Portikus angewendet werden und zwar ohne Verlängerung der Vorderfronte, an welcher sich der Stufenbau, der Portikus entsprechend, in der ganzen Ausdehnung und selbst noch an einem Stück der beiden Seiten hinzog (vgl. Fig. 29. A B C D). Auch die Aufstellungsart der Bildwerke erfolgte nach Klenze’s Vorschlag und zwar in chronologischer Weise von der egyptischen Plastik angefangen bis zur neueren Kunst. — Das Programm verlangte auch einige Säle, die zu Versammlungen dienen und ohne Bildwerke bleiben sollten. Diese zugleich für monumentale Wandgemälde bestimmten Räume glaubte der Architekt in der Mitte des Ganzen anordnen zu müssen, so dass dieselben einen Ruhepunkt zwischen der griechischen und römischen Abtheilung bilden.
Für das Aeussere (Fig. 30) erschien dem Architekten der jonische, in seiner Reinheit wieder hergestellte Styl als der passendste. Für das Innere war die Anwendung von Gewölben zur Bedingung gemacht und es war daher am Platz auch am Aeussern die Bogenform nicht ganz auszuschliessen. — Durch die Gruppe freistehender Bildwerke im Giebelfelde, nach dem Entwürfe von M. Wagner wurde eine wirkungsvolle Anordnung des Alterthums zum erstenmal wieder zur Ausführung gebracht, ln Mitte der Repräsentation der technischen Künste steht Athene als Beschützerin derselben. In den Nischen der Paraden sind Statuen von Bildnern des Alterthums und der neuern Zeit aufgestellt. Die sechs Nischen der Hauptfronte enthalten die Standbilder des Hephästos (Schöpf), Prometheus (Lazzarini), Dädalus und Phidias (C. Schaller), Perikies und Hadrian (Leeb). Die ganze Hauptfapade ist aus einem Kalkhausteine von sehr schöner marmorgelblicher Farbe hergestellt. An den übrigen Fronten sind nur die Architekturformen in Haustein ausgeführt.
Im Innern glaubte der Architekt der zweckmässigen Aufstellung und Beleuchtung jedes Opfer schuldig zu sein und zu Gunsten der-