Alte Bücher

 Seite 154


Bautechnischer Führer durch München 1876

Die Bauten Münchens.

III. Gebäude für Kunstsammlungen und Ausstellungen.

Im Hauptgeschoss betritt man zunächst einen Vorsaal (m) mit den Bildern dor Stifter der Sammlung. Der Fries unter dem Plafond enthält Medaillons, Momente aus der Geschichte Bayerns darstellend, von Schwanthaler. Den ganzen Mittelraum (1—5) nehmen sodann die grossen 12—24 M. langen, 12 M. breiten und 15 M. hohen Säle ein, welche die Gemälde in z. Th. historischer Folge enthalten. Die Fussbüden sind in venetianischom Terrazzo hergestellt die Thürgewände aus grauem Muschelmarmor, während die Wände mit purpurrothem und grünem Damast bezogen sind. Die Kuppelgewölbe sind als Zopfgewölbe konstruirt und mit Stuckornamenten in Gold und Weiss dekorirt. Alle Säle, bis auf die beiden westlichen haben Oberlicht. Auf der Nordseite schliesst sich an die Hauptsäle eine durchlaufende Keiho von mit Seitenlicht versehenen Cabineten zur Aufnahme kleinerer Bilder (p). Diese Cabinete sind 5,7 M. tief, 4,s breit und 4,8 hoch. — Die ganze Südfront zwischen den vorspringenden Flügeln ist von einer in grossen Bogenfenstern sich öffnenden Loggio eingenommen. Die Wandflächen und Deckenkuppeln sind reich mit ornamentaler und figürlicher Malerei ausgestattet. Die Gemälde, nach Entwürfen von Cornelius, ausgeführt von CI. Zimmermann, W. Gassen u. A., beziehen sich auf die Geschichte der Malerei in Italien und Deutschland. — Ausserdem enthält der I. Stock noch einige B ume für das Direktorium und die Verwaltung (r t).

 

Neue Pinakothek

4. Die Neue Pinakothek.

Zur entsprechenden Unterbringung von Werken neuerer Meister ergab sich die Nothwendigkeit einer zweiten Gemäldegallerie. Dieselbe wurde nach den Plänen des k. Oberbaurathes v. Voit in den Jahren 1846—1853 erbaut und zwar auf dem Platz zwischen dor Theresien-, Hess-, Arcis- und Barorstrasse in unmittelbarer Nähe dor alten Pinakotkek. Das Gebäude bildet ein längliches Rechteck mit dem Hauptzugang auf der Ostseite; es besteht aus einem Erdgeschoss und ersten Stock; der letztere umfasst die meist mit Oberlicht versehenen Bildersäle (b d 0). Nur die nach Norden

 Seite 154