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und diese mussten unbedingt transferirt werden. Sie erforderte einen Capellenkran/, um den ganzen Bau, welchen jedoch der Architekt nicht in niedrigeren Abseiten, wie in S. Martin zu Landshut. sondern in den R umen anordnete, welche sich durch die Verschiebung des Wandabschlusses an den usseren Rand der Strebepfeiler ergaben. Es kann nicht behauptet werden, dass damit ein durchaus glücklicher Griff gemacht ward; namentlich ist das Aeussere durch diese Hereinziehung der Streben ins Innere jener wohlth tigen und styl- gem ssen Gliederung beraubt worden, welche deren energisches Vortreten immer bewirkt. Im Innern zwar erlangte das pr chtige Gew lbenetz dadurch eine an eine fünfschiffige Anlage gemahnende Breite und es ist damit jene unangenehme Sclnnalschultrigkeit vermieden, welche besonders den hoch emporgeführten gothischen Kirchen sonst eigen ist. Dieser Vortheil wird jedoch durch den Nachtheil aufgewogen, dass nun die Kapellen selbst über den Alt ren abschlusslos zu unverh ltnissm ssiger H he sich strecken, und die Fenster gleichfalls in einer innen wie aussen unerquicklichen Weise sich in die L nge ziehen. Die achteckigen Pfeiler gehen ohne Capital in die Bogen des Gew lbes über. Ihre durch kein Querschiff unterbrochene Anordnung ist auch ohne eigentliche Chorbildung und im hohen Grade nüchtern, wenn auch nicht zu l ugnen ist, dass die Engerstellung des letzten Pfeilerpaares die perspectivische Wirkung nicht unbedeutend bef rderte. Kurz der Grundgedanke ist streng bürgerlich und der Eindruck der einer zu Kathedralendimensionen gesteigerten Pfarrkirche. Meister J rg, über dessen frühere Arbeiten nichts anderes bekannt ist. als dass er vor seiner Münchener Bestallung in Polling sich aufhielt, wo leider die ganz verbaute Klosterkirche keine Aufschlüsse mehr giebt, hatte jedenfalls bei mehren gr sseren Bauten des 15. Jahrhunderts, vielleicht in seiner Jugend am Bau von S. Martin in dem seiner Heimat benachbarten Landshut, in Arbeit gestanden, und sich dadurch in München legitimirt. Gleichwohl vers umte er es auch w hrend des Baues nicht. sich ausw rts Rath zu erholen, wohl mehr wegen der Methoden der Herstellung als wegen der M glichkeit derselben; denn mit der Grundsteinlegung war sicher auch schon das Gew lbe überlegt und aufgerissen, sonst w re ja Meister J rg kein Baukünstler, sondern ein Stümper gewesen. Wenn er aber im Auftr ge der Stadt 1470 eine Reise nach Augsburg und Ulm machte, um dort „etliche Paue“ zu beschauen, ferner 1473 den Meister Mattheis von Eichst dt consultirte und wenn 1474 die Stadt selbst die berühmtesten Architekten der n chsten gr sseren St dte zur Berathung einlud, so ersieht man daraus, dass damals München seinen pfahlbürgerlichen Charakter abgeschüttelt hatte. Jedenfalls aber hatte es keinen Einfluss mehr auf den Plan, sondern nur auf das Verfahren der Ausführung, als damals die Baumeister Moritz