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dieser neuen Bühne nach dem Auffallenden, Schimmernden und Ergötzlichen bald gegen dieselbe das Ansehen eines alten, abgegriffenen Siegwarts zwischen einer Sammlung neuester Almanache annehmen. Erwägt man noch, daß die Hofschauspieler, welche gegen geringe Gratifikationen ihre Tätigkeit dem neuen Theater verpflichtet haben, weit mehr für dieses, als für das sie besoldende HofTheater verwendet werden, daß bei den Produktionen desselben daher bedeutende Kräfte verloren gehen, ferner daß die für das neue Theater angestellten Personen sehr kärgliche Besoldungen aus der Kasse desselben beziehen, aber, da man sie bisweilen zur Aushilfe für die Vorstellungen des HofTheaters zu gebrauchen beliebt, durch bestimmte und unbestimmte Gratifikationen aus der HofTheaterkasse ökonomisch zufriedengestellt werden, daß vielfältige Massen aus der HofTheatergarderobe für die Bekleidung des Ensembles des neuen Theaters verbraucht wurden, so wird es bis zur Evidenz deutlich, wie sehr die Verwaltung des HofTheaters in artistischer und ökonomischerBeziehung durch diese Privatunternehmung belästigt wird.
Das Theater vor dem Isartor, das als Gebäude heute noch besteht und derzeit als städtische Leihanstalt Verwendung findet, erbaute Oberbaudirektor d'Herigoyen als VolksTheater, dessen Leitung der Intendant Delamotte übernahm, der weniger verdiente Nachfolger des ausgezeichneten Intendanten Joseph Marius von Babo (1756 — 1822), der 1810 die Direktion der tzofbühne nkedergelegt hatte. Zum heutigen NationalTheater wurde 1811 der Grundstein gelegt. Nach den Plänen Karl von Fischers wurde es in den Jahren 1812 — 1818 erbaut und am 12. Oktober 1818 eröffnet. Wer schon am 14. Januar 1823 legte ein Brand das Haus in Asche. Nun wurde, da Fischer inzwischen gestorben war, Leo Klenze berufen, das Haus wieder aufzubauen, und am 2. Januar 1825 konnte es wieder eröffnet werden. 2m gleichen Jahre wurde das Theater am Isartor, wo zuletzt der Hosschauspieler Carl als Direktor gewirkt und die Fknanzverhältniffe sich immer verwirrter gestaltet hatten, geschlossen. Fortan übernahm wieder Schwaigers Lipperltheaker die Nolle der Münchner Volksbühne, bis 1865 das GärtnerplatzTheater seiner Bestimmung gemäß als VolksTheater in die Erscheinung trat.