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München und seine Bauten

Der Klassizismus und die Abwendung von der Tradition

Der Beginn einer neuen Zeit

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Herkulesfiguren in den Hofgartenarkaden. In Holz geschnitzt von Roman Boos 1780

deckten Schätze Griechenlands angeregt war. Vieles, namentlich in der Innenausstattung, wurde noch immer von Paris, der Königin der Mode, bezogen, wo die antike Kunst den Stil Ludwigs XVI. immer stärker durchdrang. Die von einem französischen Meister ausgestatteten Hofgartenzimmer sind ein deutliches Kennzeichen dieser Periode; sie haben leider die großartigen Festräume, die Maximilian I. errichtet hatte, zerstört. Auch die Figurengruppen, die der tüchtige Münchener Bildhauer Roman Boos in den Hofgartenarkaden schuf, sind für die Uebergangszeit vom Zopf zum Klassizismus charakteristisch, während in der Jünglingsstatue, die Franz Schwanthaler am Eingang des Englischen Gartens errichtete, die Schule Thorwaldsens mit ihrem schärferen und klareren Erfassen der Antike zu Wort kommt.

Der herrliche Park, den Karl Theodor, einer Anregung Rumfords folgend, auf einem durch die Altwasser der Isar durchströmten Auengebiet, dem Hirschanger, ins Leben rief, ist meines Wissens der erste in Deutschland, der nicht als fürstlicher oder herrschaftlicher Besitz angelegt, sondern gleich von vornherein als öffentlicher Garten zum Wohl und Vergnügen der Bevölkerung bestimmt war. 1795 waren die einige Jahre vorher begonnenen Anlagen des „Karl Theodorparks" soweit gediehen, daß er samt seinen Gartenhäuschen, Ruhesitzen, Tempelchen und Wirtschaften

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