Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Wirtschaften, Hotels und Cafes
sich am schäumenden Trank zu laben und sich an den Klängen der Musik zu vergnügeu. Einfachheit und Anspruchslosigkeit der Anlage, die biedere Biergeselligkeit der verkehrenden Gäste liehen diesen Vergnügungsstätten Poesie und Gemütlichkeit. Sie verschwinden jetzt mehr und mehr, das Anwachsen der Großstadt, die Steigerung der Ansprüche und die Verwöhnung der Menschen, nicht zuletzt auch der stark um sich greifende Fremdenverkehr tragen das ihrige bei, auch die primitivsten Anlagen in reich ausgestattete Etablissements zu wandeln.
Wie die fernere Entwicklung schreiten wird, liegt in der Zukunft. Daß aber der rastlose Fortschritt auf technischen Gebieten und der sich immer mehr entwickelnde wirtschaftliche Kulturprozeß stets weitergehende Wandlungen hervor- bringen wird, läßt sich mit Sicherheit erwarten.
Gleichen Schritt mit der dargestellten Entwicklung der Brauerei mußte die Baugeschichte der Wirtschaft gehen. Die alten Brauereien, die im Zentrum der Stadt gelegen waren, weisen fast durchaus die gleiche Grundform auf, die uns in einem Modell der Spatenbrauerei (im Deutschen Museum) sehr gut erhalten ist. Eine noch bestehende Anordnung können wir im alten Hackerbräu an der Send- lingerstraße mit eigenen Augen sehen. Vorn an der Straße steht der Hauptbau, durch das Schild als Wirtshaus gekennzeichnet. Durch die gewölbte Torhalle, die au die Grenze des meist doppelseitig eingebauten Grundstücks gelegt ist, führt der Weg einerseits unmittelbar in die Schenke und Wirtsstube uud hinter diesen in Küche und Vorratsräume, andererseits in dell mit offenen Stein- oder Holzgalerien umbauten ersten Hof. Die erwähnte Torhalle ist durch ihre Bellützmrg zur Trinkhalle — es sind zu diesem Zwecke Klapptische uud Klappbänke an den Wän- deir angebracht — zum bedeutenden Charakteristikum geworden. Am Eingang zum Hof ist in die Vorhalle die Treppe eingebaut, die in die Galerien der oberen Stockwerke ausmündet. Bon ihnen aus sind die Gastzimmer zugänglich. Erst um beit rückwärtigeu zweiten Hof liegen die eigentlichen Braugebäude gruppiert. Die ganze Anlage stellt die Vorstufe zum Hotel dar.
Als dann der Brauereibetrieb ganz in die Vorstadt verlegt wurde, wuchsen an Stelle der alten Anwesen durch Umoder Neubau die besser eingerichteten Restaurationsbauten heraus, eine Umwandlung, die uns'tagtäglich noch in den Münchener Straßen begegnet. Der früher geeinigte Typus wird in der modernen Zeit allerdings für die verschiedensten Zwecke zerlegt, und wollen wir diese Verschiedenheiten