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Der älteste Mauerring
geben haben. Eines davon, das alte „Ehufringerthor" zwischen Neuhauser- und Kausingergasse, wurde im Jahre 1479 abgebrochen, von Grund aus neuerbaut und so reich mit Wandmalereien geschmückt, daß es fortan den Namen „der schöne Turm" führte. Hieraus erklärt sich, daß die inneren Tore bei Sandtner nicht mehrihrefrühmittelalterlicheGestalt zeigen; sie gleichen vielmehr den Hochbauten des später entstandenen äußerenMauerringes. SolcherTortürmeerblicken wir fünf. Zunächst die beiden Haupttore, welche die Durchgangspunkte der von Osten nach Westen die Stadt in zwei Hälften teilenden großen Heerstraße, der alten Salzstraße, durch denMauerring festlegen: das untere, gegen dieJsar zu gelegene Talburgtor, im Umbau als Rathausturm noch erhalten und das nach der Münchener Patrizierfamilie der Kaufringer benannte obere Tor. Gegen Norden öffnen sich, als Abschluß der Dienersgasse und der Weinstraße, das vordere und das hintere Schwabingertor, in derFolge nach ihren Ansitzern Krümbleins- und Wilprechtsturm geheißen, und nach Süden zu vermittelt das innere Sendlingertor, nach seinem späteren Inhabern als Pütrich- oder Ruffiniturm bezeichnet, den Verkehr mit dem Isartal und weiterhin mit Italien. Eine Hausbreite vom Wilprechtsturm gegen Osten hin, also in der heutigen Gruftgasse bei der Polizeidirektion, lag im Zuge der inneren Stadtmauer ein sechstes Tor. Es ist nicht wie die übrigen von einem Turm überragt, sondern hat mehr die Form eines sogenannten Einlasses. Bei Sandtner erscheint es geschlossen, weil es damals keine Berechtigung mehr hatte. Hier lag vordem die Judengasse, der Ghetto Altmünchens, und bei dem Bestreben des Mittelalters, die Israeliten innerhalb des Gemeinwesens möglichst abzusondern und zu überwachen, darf es nicht wundernehmen, daß man, wie in anderen Orten, ihnen auch bei uns ein eigenes Tor durch die Mauer öffnete. Im Jahre 1442 vertrieb sie Herzog Albrecht III. aus allen seinen Landen und schenkte ihre Münchener Synagoge, welche neben dem erwähnten Tore sich erhob, und schon einmal bei der Judenverfolgung von 1285 niedergebrannt worden war, seinem Leibarzt Johann Hartlieb. Dieser errichtete, wohl mit Benützung des Altbaues ein der Gottesmutter geweihtes Doppelkirchlein „bey unser lieben Frauen in der Gruft", von der die Gasse ihren heutigen Namen geschöpft hat. Die Anwesenheit einer starken Judengemeinde bereits im 13. Jahrhundert ist aber ein Beweis mehr, daß München als Geldmarkt eine gewisse Bedeutung erlangt hatte.
So also war der Umfang und die Umwallung der Stadt Heinrichs des Löwen. Aber wir können noch weiter zu-