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Der zweite Mauerring
„Rockerl", ehemaliges Bastionsschlößchen an der Galeriestraße beim Odeonsplatz
Nach einem Aquarell von A. Seidel
gungswerke überhaupt verwarf und in den Graben oder vor ihn niedrige, mit Erde gefütterte Bastionen einbaute, können wir am Modell in den beiden halbkreisförmigen Ausbauten vor dem Neuhauser- und Sendlingertor erkennen. Ihrer Form nach können sie nicht lange vor 1570 entstanden sein. Ein regelrechtes Verteidigungssystem nach dieser neuen Methode, wie es später der Franzose Vauban angewendet hat, aber schon lange vorher bei italienischen Festungsarchitekten in Gebrauch war, brachten dann die gefährlichen Jahre des Dreißigjährigen Krieges. Bei der Einnahme Münchens durch Gustav Adolf 1632 war es noch nicht vollendet und der Stadt blieben so die Leiden einer Belagerung erspart. Dieser dritte Ring, der den zweiten so ziemlich umschloß und nur den neuangelegtenHofgarten einbezog, wurde 1636 vollendet, ohne aber jemals in ernsthaftere Aktion treten zu können. Auf Merians Plan von München aus dem Jahre 1644 ist er genau zu verfolgen und so blieb er erhalten bis ins 18. Jahrhundert, wo dann allmählich die Festungsgelände auf Widerruf bebaut werden durften. Aus den finsteren Wällen wuchsen dann mit der Zeit hübsche Gärten und freundliche Landhäuser heraus; heute haben sie ohne Ausnahme abermals neuen Straßenzügen und Geschäftshäusern Platz machen müssen.