Alte Bücher

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München und seine Bauten

Entwicklung der Stadt

Stadtbrände und Bauordnungen

Der alte Hof

Der Alte Hof mit der Lorenzkapelle (1324) von Süden, Zustand um 1570
Nach Sandtners Modell ausgenommen von G. Steinlein

mit dem Heiligen Sigmund und anderen Heiligen, die den hohen Stand der Münchener Bildschnitzerei und Tafelmalerei jener Zeit beweisen.

Eine halbe Stunde weiter, einst auf einer künstlichen Insel in der Würm gelegen, steht Blutenburg, das Jagdschlößchen des Herzogs. Hat es auch durch die Schweden viel gelitten, das alte Bild ist nicht völlig vernichtet. Getrennt vom Wohnbau, der das Zentrum der Anlage bildet, liegt an der nördlichen Umfassungsmauer die geräumige Schloßkapelle, ein äußerlich ganz schlichter Bau, der aber überall, namentlich unter dem Dach, die einstige Bemalung deutlich erkennen läßt, auch von dem Jnnenraum mit einfachen, zarten Netzgewölben gilt dasselbe. Die drei Altäre sind 1491 gemalt, vermutlich vom Hofmaler Hans Olmendorfer. Ein Porträt des Herzogs befindet sich außen am rechten Flügel des Hochaltars; die zwölf Apostelfiguren, die auf Konsolen die Wände beleben, sind prächtige Werke eines unbekannten Bildhauers, „des Meisters von Blutenburg". Auch die nahe Kirche von Untermenzing hat um dieselbe Zeit ihren guten, bescheidenen Schmuck auf Veranlassung des Herzogs erhalten, der auch im Kranze schöner Damen und heiterer Kavaliere seinen frommen Sinn bewahrte und die schönsten

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