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a) Geologische Verhältnisse von München
die Umgebung Münchens durch die natürlichen Verkehrsvorrichtungen, die Entfernung von der schiffbaren Verkehrs- ader Südostdeutschlands, die wirtschaftlich ungünstige Beschaffenheit seiner Umgebung ausgewogen*). Seitdem die bayerische Hauptstadt zum Mittelpunkt von acht hier zusammenstrahlenden größeren Eisenbahnlinien undderKreuzungspunkt zweier Weltverkehrslinien (Paris — Wien, Berlin—Rom) geworden ist, ruht ihre Größe an sicheren Ankern. Sie ist heute schon keine bayerische Stadt mehr in dem engen Sinn, wie sie es noch vor 50 Jahren gewesen, denn so wie ihre Bevölkerung durch immer wachsenden Zuzug zu einem Extrakt der bayerischen, schwäbischen und fränkischen Stämme wird, welche zwischen Main und Alpen, zwischen Württemberg und Böhmen wohnen, so ist sie auch ihrer Bedeutung nach auf dem Wege, mehr und mehr eine deutsche Hauptstadt zu werden. Wenn dem Fremden, der heute in ihren Burgfrieden eintritt, dann und wann Züge aufstoßen, die in mancher Beziehung an unsere österreichischen Stammesbrüder erinnern, oder wenn er transalpine Einflüsse in Kunstpflege und Kunstsinn, vielleicht auch manchmal in der hier heimischen Auffassung des Lebens und der Arbeit findet, so wird er nicht fehlgehen, wenn er in ihnen Zeugnisse für eine wichtige Vermittlungsstellung zu erkennen glaubt, welche unserer Stadt als einem eigen- tümlich gebildeten und gelagerten Organ des großen Volksorganismus der Deutschen zukommt."
*) Die Ausführungen Professor Dr. F. Natzels erschienen 1877 in dem Führer für die Teilnehmer der 50. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte. „München in naturwissenschaftlicher und medicinischer Beziehung."