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München und seine Bauten

Entwicklung der Stadt

Kultbauten

Nikolaikirche des ehemaligen Leprosenspitals zu Schwabing

Nikolaikirche des ehemaligen Leprosenspitals zu Schwabing an der heutigen Leopoldstraße, abgebrochen 1898
Aufnahme aus dem Besitze des Professors Dr. Gabriel von Seidl

durch die Auswechslung der Gewölbe und die Dekoration von 1621 gänzlich beseitigt; diese Stukkaturen, die etwa dem Stil der Michaelskirche folgen, sind gute Arbeit.

Neben den beibeit kurz erwähnten Beguinenstiften, dem Pütrich- und dem Ridlerkloster (Seite 35 u. 113), hatte das Heiliggeistspital die bedeutendsten Aufgaben sozialer Fürsorge zu erfüllen. 1204 wurde hier von den Barmherzigen Brüdern vom Heiligen Geist ein Pilgerhaus mit bescheidener Kirche gegrüttdet. Aus diesem Institut erwuchs dann, als es 1333 aus der Verwaltung der Brüder in die der Stadt überging, ein großes Krankenhaus, das sich an die Stirnseite der erneuertet! Kirche anlegte und zwei große Säle für Männer und Frauen und viele Einzelräume enthielt. Weiter innerhalb des großen Komplexes, der, rings von Mauern umgeben, sich bis zur Stadtbefestigung beim Einlaß erstreckte, war eine Stätte für Arme, für Findelkinder und für Geisteskranke vorgesehen, auch eine Gebäranstalt fehlte nicht; weiter waren da umfangreiche Oeko- nomiegebäude zur Bewirtschaftung der ausgedehnten Ländereien und Gärten; Bräuhaus, Mühle, Bäckerei usw. vervollständigten das Bild einer Stadt im kleinen. Die Kirche muß im 15. Jahrhundert total erneuert worden sein, da ihr Chorschluß das entwickelte Hallensystem der Spätzeit zeigt. Als dritte Pfarrkirche diente sie hauptsächlich den

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