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Das schwarze Kruzifix, die Türkenfahne und die „kunstreiche Uhr“
in der er getauft worden, zum Geschenk gemacht hat. Die Fahne, eine von den fünfundfünfzig Türkenfahnen, die Max Emanuel bei Weißenburg 1688 erbeutete, ist von schwerer Seide, deren ursprünglich grüne Farbe die Zeit freilich gebleicht hat; Schriftzeichen und Verzierungen (größere und kleinere Halbmonde nebst Sternen) sind mit Gold hineingewirkt, ebenso das in der Mitte prangende zweischneidige Schwert „Dhul Fakar", Mohammeds Siegschwert. Die Schriftzeichen enthalten Sprüche zum Lobe Gottes, zum Lobe der Tapferkeit, Verheißungen des Sieges usw. —
Als eine Art Herausforderung der Geschicklichkeit und des Scharfsinnes der Nachgeborenen steht in der Ecke des Nordturmes die sogenannte „kunstreiche Uhr". Sie „steht" tatsächlich und wartet Dessen, der ihren künstlichen Mechanismus wieder zum Gehen bringt. Ehemals, so oft die zwei Löwen daran, die jede Viertelstunde anzeigten, die Stunde ausschlugen, zückte Gott Vater das Strafschwert über der sündigen Welt, aber die bittend erhobenen Hände des Heilands und Marias bewegten ihn, es wieder sinken zu lassen. Auch die Verleugnung Petri ward von der Uhr vorgeführt, und der Hahn krähte dazu, und vier Bußprediger sah man predigen — nun ist es leider mit alle dem vorbei. Schon einmal war es so weit: im 18. Jahrhundert; aber die Geschicklichkeit eines Autodiktaten, Joseph Gallmayr, der seines Zeichens ein Schuhflicker, nebenbei aber ein bewundernswürdiger Mechaniker und Uhrmacher war, brachte eines Tages den stummen Gockclhahn zu neuem Leben, daß er wieder durch Krähen und Flügelschlagen pünktlich die Zeit anzeigte. Vom Lebens- und Entwicklungsgang Gallmayr's, der Verfolgung, die er von seinen zünftigen Kollegen dulden mußte, von den Arbeiten, die er für Kurfürst Max HI. Joseph gefertigt, hat Karl Trautmann uns ergreifend erzählt.
Die Uhr aber, seit langem verstummt und auch äußerlich verunstaltet, steht im Winkel der Frauenkirche. Bei ihrem hohen Alter wird ihr schwerlich mehr zu helfen sein.