Alte Bücher

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So lang der alte Peter …

Geschichtliches und Sagenhaftes vom Münchner Dom

Konrad Paumann

durch Albrecht III. oder Sigmund an den bayerischen Hof berufen. Er genoß daselbst eine fürstliche Entlohnung und stand persönlich in hoher Gunst. Ersteres erhellt aus den Rechnungsbüchern über die damalige Hofhaltung, das zweite aus seiner Anhänglichkeit an München und dem Umstand, daß er im Jahre 1470, als die Markgräfin Margarethe von Mantua fein Spiel zu hören wünschte, nur mit „größter Mühe" zur Fahrt dorthin zu bewegen war. Am Hofe der Markgräfin, einer Schwester Albrechts IV., erregte Paumanns Spiel auf jeder Art von Instrumenten solches Aufsehen, daß der Herzog Galeazzo Maria Sforza sowohl, als der König Ferdinand von Arragonien darnach trachteten, ihn in ihre Dienste zu bekommen. Aber Paumann blieb München getreu, obgleich er in Italien auf alle Weise geehrt ward und reiche Geschenke empfing: vom Herzog von Mantua ein golddurchwirkteö Gewand, ein Schwert mit goldenem Gehäng und eine goldene Kette, vom Herzog von Ferrara einen golddurchwirkten Mantel und anderes. Er wurde in Italien auch in den Ritterstand erhoben.

Paumann war Verfasser dreier uns erhaltener Orgelbücher; auch sonst ist aus seinem handschriftlichen Nachlaß Verschiedenes auf die Nachwelt gekommen. Er gilt als Erfinder der Lautentabulatur, war außerdem ein Meister im Extemporieren und spielte, mit den feinfühligen Händen der Blinden begabt, fast alle Instrumente jener Zeit: Orgel, Harfe, Laute, Kleingeige, Trompete, Flöte. Daß er vermählt war, wurde schon erwähnt; er war ferner Vater mindestens eines Sohnes. Sein persönliches Bezeigen im Umgang scheint eher zurückhaltend und etwas mißtrauisch gewesen zu sein, wenigstens in der Fremde, in Italien. Obzwar schüchtern, war er zugleich seines Könnens bewußt. Seinen Schülern widmete er große Sorgfalt und hinterließ deren viele und ausgezeichnete.

Im Jahre 1471 am 25. Juli führte Albrecht IV. seinen kunstreichen Diener im Schottenkloster zu Regensburg dem Kaiser Friedrich III. und den anwesenden Fürsten als Orgelspieler vor. Es ist nicht unmöglich, daß Herzog Albrecht dies als eines der Mittel anwandte, um sich in einer für ihn kritischen Zeit — er hatte seinen Bruder Christoph in einem Turm der Neuen Veste gefangen sehen lassen — die kaiserliche Gunst zu gewinnen.

Daß Konrad PaumannS Spiel eine starke Wirkung hinterließ, beweist die Unermüdlichkeit des Königs von Arragon, der im Jahre 1475 wieder einen, seinen dritten Versuch machte, den Künstler für sich zu erobern. Er wußte nicht, daß er damit zwei Jahre zu spät kam. Am 24. Januar 1473 war Konrad Paumann zu München gestorben und auf unserer lieben Frauen Freithof bestattet worden.

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