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Was auf dem Marktplatze sonst geschah
Rindermarkt befand sich an der Stelle, die jetzt noch so heißt, der Schweinemarkt in der Althamer Gaffe (Altheimer Eck). Jeden Mittwoch wurde bei dem Dinghaus am großen Platz die Getreideschranne abgehalten, woher sein Name „Schrannenplatz" sich ableitete. Da der Handelsweg von Italien nach Augsburg und Nürnberg oder nach Wien teilweise über München ging, wurden auch fremdländische Waren, wie Seidenstoffe und edle Gewürze, schon im vierzehnten Jahrhundert eingeführt.
Selbstverständlich war der „große Platz" die Hauptstätte aller Volksbelustigungen und öffentlichen Feste. Namentlich fanden hier die Turniere des Adels statt; so kämpfte im Jahre 1371 der Ritter Seitz von Altheim gegen den Ritter Diepold Guß von Güffenberg und stach ihn so in den Unterleib, daß er alsbald verstarb. Von den übrigen ritterlichen Festturnieren sei erwähnt dasjenige, wo die Ingolstädter gegen die Münchner kämpften (1399) und den berühmten gefürchteten Ritter Rindsmaul als Kämpen mitbrachten sowie das besonders glanzvolle anläßlich der Vermählung Herzog Wilhelms des Fünften mit Renata von Lothringen (1568), das mehrere Tage währte. Da gab es Ringelrenncn, Fußturnier, Lanzenstechen, alle Formen des Weltkampfes. Beim Ringrennen, das Erzherzog Ferdinand von Österreich veranstaltete, war auf dem Platz eine 130 Schuh lange und 80 Schuh breite Rennbahn errichtet, mit hoher Planke umgeben. Alle Ritter waren in Masken, zumeist in Tiermasken gehüllt, die Pferde waren gleichfalls, z. B. als Riesen maskiert. Der ausgelassenen Fröhlichkeit war kein Ende. Zu Ehren der Anwesenheit Kaiser Karls V. im Juli 1550 ward gleichfalls auf dem Platz das große Feuerwerk abgebrannt, bei dem ein ganzes hölzernes Schloß in Flammen aufging. Von Altanen und Fenstern pflegten solchen Veranstaltungen die vornehmen Frauen zuzusehen wie auch sonst bei festlichen Umzügen jeder Art.
Zu den jährlich wiederkehrenden Freudenfesten zählte das am „Sübend-" oder „Sunnwendabend" (Johannistag, 24. Juni) entfachte Sonnwendfeuer, für das die Münchner Kinder vorher in allen Häusern Holz gebettelt hatten mit dem Reim:
„Is a braver Herr im Haus,
Reicht er uns a Scheit heraus,
Zwei Scheiter und zwei Boschn
Macht es brennen und gloschen."
Wenn dann der Riesenbrand rings die Mauern anstrahlte und als rote Lohe gen Himmel stieg, tanzte die frohe Jugend singend um das Feuer oder sprang paarweise durch die Flammen. Auch Fürsten und