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Der Bürgerstreit mit den Herzögen und der Tag von Alling
Nach dem Tode Stephans I-, des Sohnes Ludwigs des Bayern, regierten die Söhne Stephans zunächst gemeinsam, teilten dann das Land in drei Teile, eine Münchner, landshutische und ingolstädtische Linie; Herzog Johann erhielt München als Anteil. Doch behielten alle Herzöge den Titel als Fürsten in Ober- und Niederbaiern, warfen immer wieder ihre Lande zusammen, schloffen Erbverträge, sodaß eine heillose Mehrköpfigkeit die Folge war. Der Unmut hierüber bewirkte schon 1385 ernste Zerwürfnisse zwischen Herzögen und Bürgern; die feindliche Haltung der Bürger gegen Stephan II. und Friedrich ward ausgeglichen durch eine förmliche demütige Abbitte, welche erstere zu Dachau den beiden Fürsten leisteten. Trotz des leidlichen Zustandes, der darnach einige Jahre währte, zeigt die Errichtung der „Neuen Veste", die damals am äußersten Rande der Stadt München erbaut und mit einem Zugang von außen her versehen ward, was die Herzöge sich von der Bürgerschaft im Falle neuen Zwistes erwarteten. Solch ein neuer und blutiger Streit entbrannte 1397 zwischen den Söhnen Johanns, den Herzögen Ernst und Wilhelm, einerseits und ihrem Oheim, dem Herzog Stephan II. mit seinem Sohne Ludwig auf der andern Seite. Die versuchte Vierherrschaft erwies sich als unmöglich; der ausbrechende Vetternzwift entzweite auch die Bürger, die ohnehin unter sich uneins waren. Es war die Zeit, da die erstarkten Städte gegen die Fürsten und die einzelnen Parteien innerhalb der Städte gegen einander im Kampfe standen. Dasselbe spielte sich auch zu München ab.
Die Zünftler, welche „die Gemeine", mithin die demokratische Partei bildeten, befehdeten die patrizische Herrschaft im Rathause, stürmten schließlich das letztere und rissen das Stadtregiment an sich. Der nunmehrige demokratische Rat hielt zu Stephan und Ludwig; die Anhänger der früheren Ordnung, so der bisherige Bürgermeister und spätere Chronist Jörg Kazmaier, entwichen nach Dachau, wo die vertriebenen Herzöge Ernst und Wilhelm weilten. Die gegenseitigen Feindseligkeiten hätten ihr Ende finden mögen durch den von vierundzwanzig Schiedsmännern zu Freising im Dezember 1402 gefällten Spruch, daß Ernst und Wilhelm der Münchner, Stephan der Ingolstädter Anteil verbleiben sollte. Aber die Münchner RatSleute und ihre Genoffen empörten sich wider die Söhne Johanns, errichteten gegen die Neue Veste zu ein Bollwerk aus mächtigen Holzblöcken, brachen die dortige Brücke ab und schloffen den Herzögen die