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Der Bürgerstreit mit den Herzögen und der Tag von Alling
Tore. Mit bewaffneter Macht, unterstützt von ihrem Vetter Heinrich von Landshut, mußten Ernst und Wilhelm vor ihre aufrührerische Hauptstadt rücken, die sich durch Boten an den in Paris weilenden Herzog Ludwig um Hilfe wandte. Aber die Vermittlung des deutschen Königs Rupprecht und des Nürnberger Burggrafen Friedrich von Zollern bewog Ludwig zu versöhnlicher Annahme des Schiedsspruches, wie auch die Stadt München zu schließlicher Nachgiebigkeit, zumal die Bürger durch die ewigen Fehden zu geschwächt und verarmt waren, um noch lange Widerstand zu leisten. Im Juni 1403, nach Versöhnung aller Parteien, ritten die Herzöge Ernst und Wilhelm feierlich in München ein. Die gedemütigten, überwundenen Städter gelobten, „als treue Biederleut ihren rechten Erbherren schuldig zu tun." Den Hauptmängeln im städtischen Leben zu steuern, ward von den Herzögen eine neue städtische Verfaffung gegeben.
Es war ein Friede, den die Notwendigkeit geschloffen hatte. Der eigentliche Friede, der innere, zwischen der Stadt München und den Herzögen von Bayern-München trat ein am Tage gemeinsamen Blutvergießens für dieselbe Sache, am Tage von Alling.
Ludwig der Gebartete von Ingolstadt, der seinem Vater inzwischen in der Regierung gefolgt war und mit seinem Vetter von Landshut in erbitterter Fehde lebte, wollte sich rächen an Ernst und Wilhelm, die dem Landshuter Beistand leisteten, und zugleich München, auf das er ungern verzichtet hatte, durch Überrumpelung wieder an sich bringen. Am 17. September 1422 lagerte er mit seinem Heerhaufen schon bei Fürstenfeld — da sahen die Türmer Münchens die Rauchsäulen der von den Kriegeleuten in Brand gesteckten Dörfer Pasing, Gauting, Germering, Aubing auffteigen, und alsbald ward Sturm geläutet. Rasch wappneten sich die Herzöge und ihre Ritter; die Zünfte und alle Bürger traten unter die Waffen, wohl gerüstet, in Fähnlein eingeteilt, geführt von tüchtigen Hauptleuten - „ihnen trug man vor die alten Banner der Stadt." So bewehrt, erwarteten Alle den ersten feindlichen Angriff, der am 19. September frühmorgens geschah. Da versuchte Ludwigs Hauptmann Hans Wessenacker, das Angertor zu berennen und mit einem Handstreich einzunehmen. Aber einen Hagel von Gefchoffen sandten die Bürger von den Mauern auf ihn herab — zugleich brachen die „Schlachtgewander" oder Tuchmacher aus der Stadt hervor, von den anderen Zünften gefolgt, und schlugen durch ihre Tapferkeit den Feind in schleunige Flucht. Die Rüstung, welche die Tuchmacher einem ingolstädtischen Hauptmann damals abgewannen, trugen sie später bei ihrer Zunftfahne alljährlich in der FronleichnamSprozeffion, nebst sonstigen erbeuteten Waffen, mit sich3 *