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40,568 Fl. in Gold- und Silbergeschmeide konnten vorläufig zusammengescharrt werden. Bekanntlich gab der Umstand, daß München einen großen Teil der Brandschatzungssumme schuldig bleiben mußte, Veranlasiung zu der Aushebung und Mitnahme der 42 Münchener Geiseln, von denen später noch die Rede sein wird. Die flehentlichen Bitten des Magistrats um Nachlaß der Summe oder eines Teils derselben wurden vom König abschlägig beschieden. Es war Gustav Adolfs Wille, daß private Brandschatzung und Beraubung der Bürger durch die Soldaten nicht noch nebenher gehen sollten. Zur Aufrechterhaltung der Manneszucht wurden auf dem Marktplatz zwei Galgen errichtet; gleich zu Beginn der Anwesenheit des Heeres wurden drei Soldaten gehängt, einer ward enthauptet. Trotz dieser abschreckenden Beispiele kamen Übergriffe verwilderten Kriegsvolks natürlich oft vor. Die Soldaten brachten mehrfach durch Drohungen die Einwohner dazu, ihnen notwendige Gegenstände um billigsten Preis zu überlasten, denn es war der Befehl gegeben, daß sie ihre Bedürfnisse einkaufen sollten. Dagegen bot sich den Einwohnern Gelegenheit, Beutestücke, die von den Soldaten da und dort mitgeschleppt worden, gleichfalls um sehr billigen Preis zu erwerben. In einem Keller der Residenz waren 140 metallene Kanonen unter der Erde vergraben, darunter 50 Fünfundsiebzig-Pfünder und die sogenanten 12 Apostel. Ein Bauer, nach Anderen ein Hosbedienfteter, entdeckte dem König den verborgenen Schatz, der nun alsbald auSgegraben und als gute Beute nach Augsburg geführt wurde. Später, nach Eroberung Augsburgs durch die Bayern, ward er wieder zurückgebracht. Im Volksmunde hieß es in Bezug auf die Ausgrabung dieser Geschütze: Gustav Adolf habe die Toten auferweckt.
Auch aus der kurfürstlichen Kunstkammer und Bibliothek wurden damals viele wertvolle Gegenstände hinweggeführt. Das Gerücht hingegen, daß Pfalzgraf Friedrich, als persönlicher Feind des Kurfürsten Maximilian, dem König den Rat gegeben habe, die ganze Residenz in die Luft zu sprengen, lautet ziemlich zweifelhaft. Jedenfalls lag das Verüben solcher zwecklosen Greuel nicht in Gustav Adolfs Natur. So sehr die Bevölkerung unter der bedrückenden Anwesenheit des feindlichen Heeres litt, das auf dem Wege nach München grauenvoll in Bayern gehaust hatte, gewann der König für feine Person eine gewisse Beliebtheit. Wenn er auf der Straße erschien, dankte er freundlich und herablassend für jeden Gruß, warf auch Geld unter das ihn scharenweise umdrängcnde Volk. Am Tage Christi Himmelfahrt begab er sich zu Fuß mit den andern Fürstlichkeiten und einem stattlichen Gefolge zuerst in die Domkirche, dann in das Jesuitenkollegium und die MichaelSkirche. In der Liebfrauenkirche unterhielt