Alte Bücher

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So lang der alte Peter …

Vorwort

Dies Buch ist keine Chronik, überhaupt kein gelehrtes Buch. Es läßt sich auch nicht als ein Führer durch München und Umgebung bezeichnen, denn ein Führer hat hinzuweisen auf gute, billige Unterkünfte, auf Sehenswürdigkeiten und schöne Aussichtspunkte. Unser Buch will den Wanderer durch Münchens Straßen, in Münchens Umgebung erinnern an das, was an der und der Stätte geschehen ist oder was für eine Mär davon erzählt wird. Nicht zuletzt aber will es ihn mahnen an die Sonderart, die Vorstellungen, Meinungen und Sitten des kernigen deutschen Stammes, der hierzulande haust. Gewöhnlich wird über der Gegend oder den in einer Stadt angesammelten Kunstschätzen und Vergnügungsstätten vergessen, daß hinter alledem ein Volk steht. München gilt den Meisten als das „gemütliche München", wo fidel zu leben ist, als die Kunststadt, die Stadt des Faschings und der internationalen Sommerfreuden. Selten, daß Einer mehr in die Tiefe dringt, sich Gedanken darüber macht, wo eigentlich Münchens und ganz Bayerns Kraft und Ehre liegt. Nicht einmal alle Eingesessenen tun das, geschweige denn die Fremden. Darum schadet Keinem ein bescheidener, treuer Begleiter, der ihn manchmal am Ärmel zupft und mit dem Finger hindeutet auf den Zusammenhang zwischen Land und Leuten, zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Dies Rückdeuten soll sich namentlich beziehen auf die Zeit der Herzöge und Kurfürsten; denn mit dem Anfang des l 9. Jahrhunderts und des Königtums beginnt das neue München, das in Aller Munde und vor Aller Augen ist. Dagegen ist die alte deutsche Stadt ziemlich versunken; nur Weniges von ihr lebt im Verborgenen fort. Und ein Weniges hiervon meldet dies Buch, das gern dem Leser Lust machen möchte, sich zu versenken in all das Viele, was über Alt-München schon gesagt ist und noch zu sagen wäre. Ob die Absicht dem Büchlein gelungen ist, muß der geneigte Leser entscheiden.

München.

Helene Raff.

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