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Die Erbauer
gleich dem ganzen Fürstenhaus, von dem Seinigen hinzu und legte, vermutlich in Vertretung eben seines Hauses, mit eigener Hand den Grundstein des neuen Baues am neunten Februar 1468 — „acht tag nach unser Lieben frawen tag ze liechtmeß." In der Hauptsache aber ward das Münster durch Bürgerschaft und Geistlichkeit erbaut; den Spenden der Stadt gesellte sich der Schatz der alten Kirche. Neben dieser, der vorherigen Pfarrkirche — das war sie seit 1271 — bestand noch das älteste kleinste Marienkirchl bis zum genannten Jahr 1468 als Begräbniskapelle (St. Michaelskapelle) auf dem Freithof.
Da nun mit dem Abbruch der bisherigen Kirche begonnen ward, halfen Reich und Arm, Edle und Geringe in frommer Demut den Schutt hinwegräumen und das hehre Werk durch Opferspenden fördern. Zum Bauführer ward erkoren der Maurermeister IörgGangHofer von Haselbach oder HalSpach bei Moosburg, ein Mann, so tüchtig als bescheiden, der, um der großen Aufgabe bester gewachsen zu sein, eine Studienfahrt zu etlichen berühmten Dombauten unternahm, auch später, als ihm Zweifel ob der Führung des Gewölbes aufstiegen, selbst das Hinzuziehen anderer wackerer Meister begehrte. Das waren: Konrad Roritzer von Regensburg, der auch den Bau der Lorenzkirche in Nürnberg geleitet hatte, Mathias von Eichstätt, Moritz Ensinger von Ulm, Michel Sallinger von Pfarrkirchen und Friedrich von Ingolstadt. Da wurde bald Rat für den Dachstuhl, und der Zimmermeister Heinrich oder H e i m e r a n von Straubing vollbrachte das kunstreiche Werk, dazu ein halber Wald geschlagen werden mußte. Darnach aber ging es, wie der starke Herzog Christoph, der Bruder Sigmunds und des regierenden Herzogs Albrecht IV., angeblich zuvorgesagt hätte. Der soll bei der Mär von seines Bruders Sigmund gottgefälliger Meinung vergnügt auf den Boden gestampft und ausgerufen haben: „Recht hat er, der Herr Bruder, aber mit dem Geld wird's was haben." Es war kein Geld nimmer da, und erst eine Ablaßbulle vom Papst SirtuS IV. (1479), die einen großen Zudrang von Gnadesuchenden veranlaßte - hierüber wird ausführlicher zu reden fein — schaffte die Mittel, daß auch das Innere glücklich ausgebaut und der Turmbau in Angriff genommen werden konnte. Wenige Wochen darnach, 1488, starb der Meister Jörg und ward als Erster in seinem vollendeten Werk begraben. Auf seinem Grabstein in der südlichen Frauenturmhalle steht geschrieben:
„Ao. Dom. 1488 an montag nach sant Michelstag starb maister Jörg von HalSpach maurer dies GotzhauS unser lieben frawen, der mit der hilf gotz und seiner hant den erftn den mittln und den löftn stain hat vollfuert an diesem pau. Der lait hie begraben und Margret sein eheliche Hausfrau. Den got genadig sei."