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erfahren habe?" Miller wußte noch nichts, und hörte dann von dem berühmten Manne die für ihn so äußerst interessante Nachricht, daß sein Monarch den Entschluß gefaßt, eine Coloffalſtatue der Bavaria" zu errichten und dieselbe in Erz gießen zu lassen.
Man denke sich sein freudiges Erstaunen. Schon damals regte sich in ihm der gewiß verzeihliche Wunsch, daß er es ſein möge, welchem der Ruhm dieſes große Werk dereinst zu vollenden, zu Theil werde.
Wenn nun nach seiner Zurückkunft nach München unter den Vorbereitungen zu den Güßen großartiger Werke, z. B. der Ahnenstatuen, der Reiterstatue Mar Emanuels, und anderer bedeutender Erzgüsse, welche zwischen den Jahren 1836 und 1842 stattfanden, das Gespräch zwischen dem Meister und dem Schüler auf den beabsichtigten großen Guß der Bavaria fich richtete, so war der vorsichtige Stiglmayer immer der Ansicht, es sei der beste und sicherste Weg diesen nur in kleinen Stücken auszuführen, und als ihm später ſeine Krankheit die Hoffnung benahm, das Riesenwerk selbst zu beginnen und durchzuführen, richtete er stets seine Ermahnungen in diesem Sinne an seinen Neffen. Dieser aber jung, feurig, unternehmend und seiner Sache gewiß, und erwägend, daß sich ihm eine solche Gelegenheit seine Kunst zu zeigen, nie wieder darbieten werde, nahm sich vor, die Statue in möglichst großen Stücken zu gießen, und er hat dies auch mit Gottes Hilfe auf eine bewundernswerthe Weise durchgeführt, so daß er Stiglmayer's Wunsch in dessen warnenden Worten : „ich wünsche, daß Du es nie bereuest " redlich in Erfüllung brachte.
Als dieser 1844 starb, war das Modell zum größten Theile vollendet.
Auch hinsichtlich der Eintheilung der einzelnen Gußstücke, ob diese horizontal oder vertikal genommen werden sollten, war Miller anderer Meinung als sein Onkel und andere Sachverständige. Miller entschied sich für die horizontale Zusammenseßung, und man muß zugeben, daß er dabei die besten Gründe der Statik auf seiner Seite hatte. Eine andere Frage war die der Art der Zuſammenfügung der Einzeltheile. Die Franzosen wenden bei großen Güßen den so- genannten Schwalbenschwanz an. Dieser erschien Miller nicht solid ; ebenso wenig genügte ihm die Zusammenseßung von Falz und Nuthe, wie diese beim Obelisk in München zur Anwendung gekommen war. Die Art leßterer Fugung hat den Nachtheil, daß wenn innen Dünfte erkalten, und sich als Wasser ansehen, dieses in die Fugen und nach aussen dringt, das Kupfer orydirt, und die Fugen als grüne Streifen sichtbar macht. Miller schlug deshalb bei der Bavaria einen eigenen Weg ein. Er goß an jedes Stück, den wagerechten Abschnitten oder Fugen entlang, nach innen horizontale Platten von