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schalen den genauen Abdruck des Modells in feuerfester Maſſe. Um nun die Nothwendigkeit eines massiven Gußes zu umgehen, wird zuvor die Form mit feuerfeſter Maſſe ausgegossen, und von diesem sogenannten Kern alsdann soviel abgeschnitten, als die Dicke des Metalls betragen soll. Stellt man nun Form und Kern wieder zuſammen, und füllt den zwischen beiden entstandenen leeren Raum mit flüßigem Metalle aus, so gibt dies den hohlen Erzguß. Das gegenwärtige Verfahren schlägt also gerade den entgegengeseßten Weg des früheren ein.
Für unseren Fall mag hier die Bemerkung genügen, daß bei der Form und dem Kern des schwersten Stückes der Statue, nåmlich bei dem Bruststücke, allein an die 500 Zentner Eisent erforderlich waren. Nach dieser einzigen Angabe schon kann man sich einen Begriff von dieser Riesenarbeit machen.
Der Guß des ersten Stückes, des Kopfes fand am 11. September 1844 statt. Wenn man erwägt, daß vom Gelingen solcher Riesengüsse es abhängt, daß nicht ein immenſer Aufwand von Kosten, unsäglicher Mühe und vieler Zeit verloren geht, und anderntheils auch beim Mißlingen der Ruf und der Ehrgeiz des Meisters einen empfindlichen Schlag erhält, so wird man sich annäherno einen Begriff davon machen, in welcher Seelenstimmung sich der Meister in solchen verhängnißvollen Momenten befinden muß, wo gleichsam der Spruch über Glück oder Unglück jeden Augenblick zu gewärtigen ist, wo aber oft das Unglück näher liegt als das Glück. — Solche zwischen Hoffnung und qualvoller Furcht sich theilende Momente hat unser trefflicher Meiſter Miller beim Guße des ersten Theils der Bavaria, des Hauptes, welcher auch zugleich sein erster Guß als selbstständiger Meister war, und bei dem zweiten, des Bruststückes, —in ihrer ganzen peinlich spannenden Aenglichkeit kennen gelernt. Es war uns gestattet einige Stellen in seinem über den ganzen Verlauf des Guffes der Bavaria geführten Tagebuche zu lesen, und auf unser angelegentliches Bitten ist es uns geglückt, den anspruchslosen Meister zu der Erlaubniß zu vermögen, diese Stellen unseren freundlichen Lesern mittheilen zu dürfen. Es liegt in diesen ungeschminkten einfachen Worten eine solche ergreifende Wahrheit, daß fie Niemand ohne inniges Intereſſe leſen wird, und sie erinnern uns an die Worte Schillers aus seinem Liede von der Glocke :
Ach, vielleicht indem wir hoffen,
Hat uns Unheil schon getroffen !
Miller schrieb in jenen Tagen nieder :
„Es war am 11. September des Jahres 1844, als zwei dicke Rauchsäulen aus den Kaminen der Gießerei gerare gegen Himmel aufstiegen, und verkündeten, daß heute ein großer Guß stattfinden werde. Ja, es sollte heute nicht allein das erste Stück der Bavaria,