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München in guter alter Zeit

Zweites Kapitel - Im Kreuzviertel

arme Mädchen mit je 20 Gulden ausgesteuert,- errichtete 1769 eine Rentengesellschaft und übermahm es 1773 selber. Die Ziehungen wechselten wöchentlich in München, Mannheim und Stadtamhof.

Eien weitere Palaststraße war die hintere Prannerstraße, nun einfach Prannerstraße; sie enthielt das Palais des Grafen Seeau mit dem Redutensaal (heute Ständehaus), die Häuser der Grafen Lamberg, Taufkirch, Rambaldi, Spretti, Preysing und Haimhausen und der Herren von Segesser und Baron von Perlas, nun mit Ausnahme der gräflich Preysing'schen und freiherrlich von Giese'schen Familie alle in bürglerlichen Händen. Im Jahre 1384 hieß sie Prandasgasse.

Der Parade- nun Prommenadenplatz ist erst eine Schöpfung des Jahres 1780, in welchem er eine Einfassung von Balustern und Eisenstangen erhielt. Er hieß bis dahin Kreuzgasse, gab dem Kreuzviertel seinen Namen und trug bis zum genannten Jahre die Salzstädl, d. h. alte Scheunen, die als Salzniederlagen dienten. Ebendaselbst wurden zu den beiden Dultzeiten Schaubuden aufgeschlagen.

Hier befanden sich die Wohnhäuser der Grafen Perusa, Viereck, Seinsheim und Haslang, sowie der Barone Lerchenfeld und Sturmfeder z. A. Ebenda stand seit 1759 auch die Mauth.

Pardeplatz und Prannersgasse erhielten erst zu Anfang unseres Jahrhunderts Ausgänge durch die Stadtmauer, die sie westwärts abschloß.

Der westliche Theil des Paradeplatzes gegen die Herzog Maxburg zu hieß von den Klöstern der Carmeliten und Camelitinen auch Cameliterplatz. Das Kloster der ersteren dient jetzt als Studien- und Erziehungsanstadt (Ludwigsgymnasium und k. Erziehungs-Institut für Studierende), die Kirche als Studienkirche, das Kloster der Camelitinen wurde nachmals der städtischen Leihanstalt überwiesen und wird jetzt zur Kunstgewerbehalle umgebaut, und ihre Kirche ist die dermalige Dreifaltigkeitskirche.

Letzter wurde in Folge eines Gelöbnisses der drei Stände zur Zeit der österreichischen Occupation im Jahr 1714 erbaut, als die Oesterreicher wieder abgezogen waren. In gleicher Weise verdankt die Carmeliterkirche ihre Entstehung einem Gelübte maximilians vor der Schlacht am Weißen Berg im Jahre 1620.

Der lange Trakt, in dem heute die k. Kriegsakademie, Kriegs-, Artilerie- und Ingenieurschule sich befinden, sollte eigentlich Wilhelms- und nicht Herzog Maxburg heißen, denn sein Erbaue war Maximilians Vater, Wilhelm V., de den Bau 1579 begann und ihn mit seinen Söhnen Maximilian und Albert in drei verschiedenen Hofhaltungen bewohnte.

Der Thorbogen mit dem Portait des Herzog Wilhelm V. zwischen der Maxburg und dem ehemaligen Jesuitencollegium bildete den Haupteingang in die Burg und enthielt noch zu Anfang unseres Jahrhunderts die Thorwache, vermittelte auch ursprünglich die Verbindung zwischen beiden Gebäuden. Die Hauptthore gingen gegen das erst später erbaute Jesuitencollegium heraus und das Ganze zerfiel in drei Vierecke. Das vordere größere umschloß noch vor siebzig und weniger Jahren einen zierlichen Garten und in den übrigen befanden sich ein Ball- (Spiel) Haus, ein Theater und eine Reitschule. An der Stelle der Hintergebäude des vormaligen Carmeliterklosters aber hatte Herzog Wilhelm, seinen einsiedlerischen Neigungen folgend, eine vollständige Wüstenei von hochstämmigen Bäumen mit mehreren Einsiedelein angelegt, in denen er Erholung von den Staatsgeschäften suchte und fand.

Die Verbindungen mit mehreren Klöstern, die er hergestellt, bestanden theilweise bis zum Abbruch der Stadtmauern fort. Sie führten in's Jesuiten- und Carmeliterkloster, in's Herzogspital, zu den Kapuzinern und nach Wening, sogar bis in's Clarissenkloster am Anger.

In der nun verschwundenen Burgkapelle zeigte man vordem in einem Altärchen aus Ebenholz drei Blutstropfen Christi von der Geiselung.

Der heutige Herzog Maxthurm stand im hintersten Theile des Gebäudekomplexes, das außer dem schon erwähnten Hauptthore noch drei weitere Thore hatte: eines gegen die Neuhausergasse nächst dem Karlsthor, eines auf der Brücke über dem Kapuzinergraben, das erst vor wenigen

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