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dem kurfürstlichen Minister Mittheilung machte. Ein weltlicher und geistlicher Commissär begaben sich mit einem Aktuar, einem Amtsdiener und dem Schornsteinfeger in's Kloster, fanden dort — freilich erst, als mit ernsteren Maßregeln gedropht worden — von der Aebtissin geführt die arme Magdalena mit den Lumpen ihres zerissenen Ordenskleides amhethan, auf faulen Stroh und ließen die Gelähmte auf einer Tragbahre an der Klosterpforte und von da in das Spital der Elisabethinerinnen. Erst nach sechs Jahren gewann sie wieder soviel Kraft, daß sie gehen konnte. Ihre Haft hatte bis zum Juni 1769 gedauert, die der Nonne Christina etwa 20 Jahre!
Der Anger war in alter Zeit ein hervorragender Sitz des gewerblichen Lebnes, wozu die enselben durchströmenden Isarkanäle nicht wenig beitragen mochten. Da gibt es Färber und Tuchmacher, Bleicher und Walker, Lodenwirker und Leinweber und zahlreichen Wollenschläger, auch, auch eine Wakmühle und ein eigenes Manghaus. Außerdem wurde am hinteren Anger der Pferdemarkt gehalten, weshalb er Roßmarkt hieß. Uebrigens ward Vieh alle Art dort zum Verkauf zugetrieben.
Aus diesem lebhaften gewerblichen Verkehr erklärt es sich auch, warum dieser Platz für die Jahrmärkte ausgewählt wurde, die nach der St. Jakobskirche, Jakobidulten genannt wurden. Mit dem Portiunkula-Ablaß (Indulgentia), den Bonifatius IX. der Kirche verlieh, hat das Wort „Dult“ nichts gemein: das gothische „dulth“ und althochdeutsche „tult“ heißt so viel wie „Fest“ und so ist Jakobi-Dult das (Jahrmarkts-) Fest beim hl. Jakob. Ebenso unrichtig ist, daß der erste Jahrmarkt mit dem 1392 — nicht 1481 — verliehenen Ablaß zusammenfiel; es wurden schon früher Jahrmärkte daselbst abgehalten, als der Platz wirklich eine Wiese war. Von dem Festmarkt aber erhielt das zur Sendlingergasse hinaufführende Dultgäßchen seinen Namen.
Mit dem regen Leben daselbst hängt auch die Errichtung eines „gemeinsamen Frauenhauses“ an der Mauer der Mühlgasse nächst der Schleifmühle am Anger im Jahre 1436 (jetzt steht das magistratische Gebäude Hausnummer 17 am oberen Anger daselbst) zusammen, das an die Stelle eines schon im XIV. Jashrhundert an der Stadtmauer nächst Unsers Herrn (nachmals Schwabinger-Thor bestandenen trat. Das Freudenhaus hatte von 1440 an wöchentlich 34 Pfenninge an den Stadtkämmerer abzuliefern; nur die Charwoche war ausgenommen und mußten dessen Inwohnerinnen zu den heiligen Zeiten in die Kirche gehen und Messe und Predikt anhören. Herzog Albrecht V. (gest. 1579) hob das Frauenhaus auf, aber dreisig Jahre später finden wir wieder einen Frauenmeister.
Fast an die Stelle des Frauenhauses auf dem Anger erbaute Maximilian III. 1754—55 einen Palast, dessen Bestimmung sonderbarerweise Niemand außerihm kannte. Er ward erst 1810 vollendet, trägt die Nummer 17 und ist jetzt Gemeinde-Eigenthum.
Auf dem oberen Anger befand sich auch bis in unser Jahrhundert herein, d. h. bis zu dem 1815 erfolgten Neubau des städtischen allgemeinen Krankenhauses vor dem Sendlingerthor, das von den Brüdern Joseph und Georg Nockher, Bürgern, Handelsleuten und Wechselherrn, erbaute Spital, welches 1742 zur Hilfe armer Kranken gestiftet ward. Die dabei befindliche kapelle ward vier Jashre später eingeweiht. Das Haus reichte rückseits bis gegen das Sendlingerthor hin.
Ganz nahe am Letzerem erhob sich über der nun verschwundenen inneren Stadtmauer ein Thürmlein, das oben in eine drohende Faust auslief. Es gingen dabei allerlei Sagen. Im Thurm selber soll ein Bürgermeister oder Rathsherr oder auch Jude eingemauert worden sein, weil er die Stadt an einen äußeren Feind verrathen wollte und an der Mauer sollen in alter Zeit die Selbstmörder begraben worden sein. Im Inneren des Thurmes befand sich ein Raum von etwa drei Meter Höhe und zwei Meter Breite und dürfte derselbe wohl als Lueginsland gedient haben, die drohende Faust aber ein Steinmetzschwank gewesen sein.
Der bedeutenste Bau auf dem unteren Anger nach dem Kloster war und ist noch heut das städtische Zeughaus mit dem anstoßenden Stadthaus. Der Bau begann nach 1410 und zwar mit dem Letzteren, in dessen mächtigen Gewölben die „Büchsen“ der Stadt untergebracht wurden, während das Hintergebäude die Stallungen enthielt. Als aber der Raum nicht mehr ausreichet, nahm man 1431 den Bau des Nebenhauses mit seinen zierlichen bunt eingedeckten Spitzthürmchen in Angriff und brachte nun die „Büchsen“ dahin, darunter eine 1425 gegossene, 43 Zentner