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Die Münchener standen von jeher treu und fest zu ihren Fürsten. Deß enthält die Landesgeschichte manch' glänzendes Beispiel. Ihre Theilnahme an den Schlachten bei Gamelsdorf am 9. November 1311 und bei Mühldorf am 28. September 1322 ist in Aller Mund. Aber auch sonst haben sich die Münchener auf dem Schlachtfelde mit Ruhm bedeckt.
Wenn die Schumacher der Stadt noch heut in iher Zunft-Standarte neben ihren Patronen Crispinus und Crispianianus auch das Münchner Kindl führen, so hat das seinen guten Grund. Herzog Rudolf, Ludwig des Strengen Sohn, lag mit den Augsburgern in Streit und brach ihnen im Jahr 1295 mit Hilfe seiner braven Münchener die Burg Mergenthau an der Paar. Darob entbrannte ein blutiger Krieg und in einem der Gefechte — standen nur noch die Schumacher von München dem übermächtig andrängenden Feind gegenüber und entschieden so den Kampf zu Gunsten des Herzogs, der ihnen zum Dank dasfür das Münchener Kindl in ihr Banner setzte. Daraus dürfte auch zu ersehen sein, daß die nachmaligen Zunft-Standarten ein Gedächtnis der früheren Streitbanne der Zünfte sind und die Bürgerwehr wohl nicht nach Stadtvierteln, sondern nach Zünften eingetheilt war, wie schon oben angedeutet worden.
Die Sage setzte später an die Stelle Herzogs Rudolfs seinen Bruder, den nachmaligen Kaiser Ludwig, wie das alte Zunftbuch der Schuhmacher vom Jahre 1440 zeigt, worin Nachstehendes zu lesen:
„Volgt zu ainer gedächnuß des Handwerchs Freyhait des Paniers verzaichnet. Item ist es zu wissen, warum das Handwerch der schuehmacher den münch fürent, wie die Stat an dem panir. Das ist wol wißentöich, daß pey ainem kayßer dem got genadig sey, ain streitt gevochten ist wordtn. Da ging sein panir untter und alle panir, dann das der schuechmacher, das beleyb. Da ward der streitt unter gewunnen und gehabt. Darumb begabt der kayser dyn schuechmacher von münchen mit dem Münche, das sye in fürpaß ewigklichen füren solen mit der stat. So stet in dem rotten puech geschrieben, das mein Herrn von ainem rat haben. Item meine Herrn vom ganzen Ratt haben geordent zu dem umbgang unseres Herrn fronleichnamstag, das dye schuster und ir knecht soln gehen vor den kupferschmieden.“
Und eine andere Urkunde zeigt folgende alte Verse:
„Als sich zu Kaiser Ludwigszeit Erheben thet ein harter streit Dermassen das in khürtzer stünd Alle Paner giengen zu gründt; Aufgenommen der Schuehmacher werth, Blieb aufrecht und ganz ununersert, Der feindt kein mie undvleis nit spart; Diesen Fehndlein zuerstetzet hart; Mit aller macht zu untertreiben; standthafft thet er vor ihm beleiben; Mit herzhafft manlicher handt — — — ch grossen Widerstand; — ritterlich sagen ob — Sig erhielten mit Preis und lob. Von beiden dieser ritterlichen that Begabt Keiserliche Majestatt Die Schuemacher Insonderhait |
Mit einer ewigen Freyhait; Das sie dörffen on meniglicks Iren Den Münch in ihrem Paner fürren, Und den Schuechknechten weilse so threu Irn Maistern sein gestanden bei, Und dargestreckht Ir Leib und Leben Hat Kayserliche Majestät In geben Auch ain ewige Freyheit zwar, Das sy zu Alten Hof all Isar In der fürstlichen Kürch herblich Iren Gottesdienst verrichten ehrlich, Ain ewiges liecht Prennen daneben. Solch Freyheit hat Kaiser Ludwig geben. Das ist geschehen offenbar, Als man nach Christi geburtt Clar Zelt ain tausend zwayhundert jar, Und Funf und Neunzig Jar und war.“ |
In der That hielten die Schumachergesellen ihren Jahrtag in der St. Lorenzkirche im Alten Hof, bis selbe im Jahr 1816 abgebrochen wurde.
Ueber das Handwerk der Schlachtgewandter oder Tuchmacher berichtet Baumgartner, selbes führe bei der Franleichnamsprozession keine Standarte, sondern eine lange fliegende Fahne, roth mit Gold, mit dem bayerischen Wappen, der Jahreszahl 1751 und auf beiden Seiten Engeln, die das