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München in guter alter Zeit

Zehntes Kapitel - Die Stadt in Waffen

Das dauerte bis zum Abend des 8. Mai des Jahres 1632. Als zu dieser Zeit die Nachricht kam, daß Gustav Adolf vor Landshut stehe und gedroht habe, es niederzubrennen, sank den Münchenern der Muth und sie legten sich auf's Bitten. Am 15. Mai trafen die beiden Bürgermeister Friedrich Ligsalz und Ferdinand Barth mit dem kurfürstlichen Rathe Johann Küttner von Künitz beim König in Freising ein und erhielten nach langem fußfälligen Bitten das Versprechen, die Stadt solle gegen 300,000 Thaler (900,000 M) Brandschatzung vor Brand und Plünderung verschont, die katholische Religion und die städtische Verfassung erhalten und aller Einwohner Leben und Privateigenthum unangetastet werden.

Zwei Tage später zogen die Schweden in die Stadt ein und entwaffneten die Bürger, wobei der Goldschmid und Fähnrich Czaky seine Fahne mit Gefahr seines Lebens vor den Schweden rettete.

Ueber die Befestigungswerke der Stadt urtheilt übrigens der seiner Zeit berühmte französische Reisende de Moncony in seinem 1697 in deutscher Uebersetzung erschienenen großen Reisewerke nicht sonderlich günstig. „Diese hat etwas niedrige Bastionen nur von Erde, so sind auch auff den Courtinen keine Wälle, aber ringsherumb Pallisaden von starken Pfählen gesetzt. Der Graben ist schmal und trocken, hinter den Courtinen aber vor der Ringmauer ist noch ein Graben voll Wasser.“

Neues Unheil brachte über München der Spanische Erbfolgekrieg.

Es war am 15. Mai 1705, als der österreichische Feldmarschall Graf von Gronsfeld an der Spitze einiger tausend Mann plötzlich vor der Stadt erschien und Geschütze gegen dieselbe aufführte. Die Münchener Bürger aber gedachten sich des Marschall zu erwehren, verschlossen die Thore und erschienen auf den Wällen. Als indeß der Marschall die Stadt aufgefordert, eine Besatzung aufzunehmen, wogegen weder den Bürgern, noch den in der Stadt zurückgebliebenen kurfürstlichen Prinzen ein Leid geschehen solle, unterwarf sich die Stadt, die nun der Sitz der österreichischen Landesadministration ward und volle zehn Jahre blieb.

Und noch einemal öffnete München dem Feinde seine Thore; es waren die Oesterreicher, die im Verlaufe des für Bayern so unglücklichen österreichischen Erbfolgekrieges am 13. Februar 1742 einrückten.

In demselben Maße, in welchem das stehende Heer sich entwickelte, nahm die Bedeutung der Bürgerwehr oder Bürgermilitz, wie man sie damals nannte, ab und sank endlich zu einer bloßen Paradetruppe herab, welche für gewöhnlich keinen Wachdienst zu versehen hatten. Gleichwohl waren die Münchener auf ihre Bürgermiliz nicht wenig stolz. Sie bestand aus Infantrie, Kavallerie und Artillerie. Das Infanrtieregiment, etwa 1000 Mann stark, trug um 1782 blaue Röcke mit schwarzem Aufschlägen, gelbe Westen, schwarze Beinkleider und weiße Gamaschen mit gelben Knöpfen und asl Waffen Degen und Flinte. Das 150 bis 200 Mann starke Artilleriekorps hatte goldbortierte Hüte, blaugraue Röcke und rothe Westen.

Den Glanzpunkt der Bürgermilitz aber bildete unbestritten die über 200 Mann starke Reiterkompanie. Ein silberbortierter Hut, ein gelbledener Rock mit silbernen Borten und blausammtenen Aufschlägen, eine blaue Tuchweste und gelbe Beinkleider, ferner ein blausammtenes, ebenfalls mit Silberborten besetztes Bandelier, welches das Gewehr festhielt, und ein langer breiter Degen gaben dem Reiter ein gar stattliches Aussehen.

Weiter gab es bürgerliche Trabanten, welche bei besonderen Feierlichkeiten Dienst thaten, und eine Kompanie Schaarwache in alter Rüstung, bestehend aus eisernem Brustharnisch, einer Pickelhaube, einem langen Schwert und einem noch längeren Spieß. Sie verrichtete gemeine Civildienste als Nachtwächter ec. (Jeder neu aufgenommene Bürger bekam sein Gewehr in's Haus gebracht und während des Sommers wurden sämmtliche Mitglieder der Bürgermilizen abwechselnd an den Sonntagen in den Waffen geübt.)

Im oben genannten Jahre lagen in München drei Regimenter Infantrie sammt einer Eskadron Reiterei. Außerdem beherbergte die Stadt 13 Generale und Generallieutenants der Kavallerie, 4 Generalmajors, 2 General-Leibadjudanten, die 281 Mann starke kurfürstliche Leibgarde

 

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