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Malerey sprechen zu können, der höchste Grad von Wissenschaft ist, Es giet welche, die ohne die deutsche, ihre Muttersprache, ihre Muttersprache, im geringsten regelmäßig sprechen, noch weniger schreiben zu können, immer französisch sprechen. Es giebt auch welche, die wohl verstehen, daß man Kinder nicht für das, was man itzt große Welt nennt, noch für den Umgang derselben, noch weniger für die gefälligste Art, sich die Zeit zu vertreiben, sondern für Geschäfte unterrichten und erziehen müsse, und die mit deutschem Stolz und Eigensinn auf einer besseren Erziehung verharren, an der man das einzige bedauern muß, daß si nicht allgemein ist.“
Uebringens fehlte es auch nicht an Privat-Unterrichts-Anstalten, von denen um die Zeit von 1800 das männliche Institut des Professors Wankerl und das weibliche der Madame Cors, geb. Hannong aud Straßburg, in großem Ansehen standen.
Als die höchste Pflegestätte der Wissenschafterschien die von Maximilian III. im Jahre 1759 gestiftete Akademie. Die erste Anregung dazu hatten der Hofrath Georg von Lori, Sohn eines Bauern von Gründel bei Steingaden, und der Bergrath Dominik von Linnbrunn, Sohn eines Landgeschichtsschreibers aus Viechtach im bayerischen Walde, im Jahre 1758 gegeben. Die kurfürstliche Akademie der Wissenschaften zählte die bedeutensten Gelehrten des In- und Auslandes zu ihren Mitgliedern und veröffentlichte vom Jahre 1763 an zahlreiche belletristische Abhandlungen und die in ihrer Art einzig dastehenden historischen Denkmäler, die »Monumenta Boica« d. i. sämmliche Diplome und Urkunden der bayerischen Klosterarchive. Außerdem sammelte sie Münzen, Inschriften und andere Denkwürdigkeiten, gab und löste Preisfragen, verbreitet Aufsätze aus deutschen Klassikeern in Sammlungen, hielt Vorleseungen zur Veredelung der Muttersprache und zur Pflege der Naturkunde und gab nützliche Zeitschriften heraus.
Aber bald traten offene und geheime Feinde gegen die Akademie auf, namentlich aus den Reihen des meist von den Jesuiten erzogenen Klerus, wie z. B. der Jesuiten-Pater Johann Bapst Seidel die Akademie in einer 1764 am Gymnasium zu Landshut gegebenen Tragödie »Ludovicus Boiorium Dux an. 1231 Kelhemii a Sicario occius« auf das Schmählichste verhöhnte und deren Mitgliedern gottlose und staatsgefährliche Tendenzen in den Mund legte.
Und wenn dann die Richtigkeit der Sprechweise im Volk viel zu wünschen übrig ließ, so trugen einen großen Theil der Schuld die Kanzelredner, welche ihre Predigten laneinisch aufsetzten, dann aus dem Stegreif deutsch perorierten und dabei deutsche und lateinische Worte durcheinander mengten. Nicht blos Pater Jerimias Drexel, der vor Jakob Balde dreiundzwanzig Jahre lang bayerischer Hofprediger war, sondern auch der kurfürstliche Hod- und Stadtprediger Gruber bei Sct. Michael in München schrieben ihrer Predigten latainische un liesen sie so auch drucken; Gruber aber lebte1782 und 1785!
Die brennende Frage jener Periode war die Aufklärung. Der Bürgerstand, bestenfalls nur höchst mangelhaft unterrichtet, verhielt sich dieser Frage gegenüber im Großen und Ganzen entschieden ablehnend.
Der sogenannte leonische Adel dagegen, die vielen Beamten der verschiedenen Departments, Tribunale und Kanzleien, zerfiel in zwei wesentlich von einander verschiedener Theile. Die Anschauungen des ersten, älteren Theils ließen sich so ziemlich auf den Satz zurückführen: Alles soll beim Alten bleiben, und dieser Satz galt sowohl von politischen, wie von religiösen Angelgeneheiten.
Diesem stand der jüngere Beamtenstand gegenüber. Er machte sich mit den Erscheinungen der neuen Literatur bekannt, und benütze die Vorzüge seiner Zeit, er las, studierte und debattierte über die Vor- und Nachtheile gewisser Grundsätze der Staatsverwaltung, und wenn er sich auch als echtes Kind seiner Zeit nicht ganz vom Stutzer- und Geniewesen frei halten konnte, so beeinträchtigte dies doch den Ernst der Bestrebungen im Allgemeinen nicht wesentlich.
Als ein hervorragendes Beispiel zur Hebeung des wissenschaftlichen Lebens ist die kurfürstl. Hof- und National-Bibliothek zu nennen.
Den Grund zur selben legte Albrecht V. von 1550 bis 1579, indem er seine eigene Hausbibliothek mit den von Hartmann Schedel, Johann Alb. Widmanstadt und einem Grafen Fugger