Alte Bücher

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Münchener Stadtbuch

XIX. Kleinere Episoden und Ereignisse dieser Zeit.

Ermordung des Herzogs Konrad von Teck. 1348

Ein Ritterkampf.

Im Frühjahre 1370 kämpften zu München an einem Tage abends die beiden Ritter Diepold Guß von Güffenberg und Seitz von Altheim auf Leben und Tod. Der Seitz von Altheim durchbohrte dabei Ersterem den Unterleib in der Nabelgegend, so daß derselbe augenblicklich starb.

Zwei Hunde am Galgen.

Im Jahre 1423 wurde ein Jude wegen eines Verbrechens, das uns die alte Chronik nicht nennt, zum Tode verurtheilt, und auf dem sogenannten Galgenberge vor der Stadt an der Landsbergerstrasse gehenkt. Mit ihm führte der Knecht des Scharfrichters zwei Hunde mit auf den Richtplatz, welche zum Hohn und Spotte und natürlich auch zur Ergötzung des Publikums zu beiden Seiten des Judengleichfalls gehenkt wurden.

Die schöne Urschel von Wolfratshausen.

Im Jahre 1426 kam ein junges Mädchen von ausserordentlicher Schönheit, genannt die schöne Urschel, von Wolfratshausen nach München. In kurzer Zeit hatte sie die gesammte Männerwelt der Stadt dermaßen entzückt, daß nicht nur unter den Münchener Mädchen und Frauen, sondern auch unter den Münnern selbst eine Eifersucht und Unruhe entstand. Ein Herr von hohem Stande soll sogar über ihren Anblick so sehr verzaubert gewesen sein, daß er, um ihre Gunst durch reiche Geschenke zu erlangen, geheiligte Kirchengegenstände an Juden verkaufte. Plötzlich

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