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Münchener Stadtbuch

XX. Agnes Bernauer. 1431 – 1435.

Tod derselben mit folgenden Worten: „item 60 Pfennige haben wir bezahlt nach Rathgeschäft unseres gnädigen Herrn Herzog Ernst Boten zur Ergötzung seiner müden Beine, daß er reschlingen (schnell) von Straubingen her war geloffen, und die Mähre brachte, dass man die Bernauerin gegen Himmel hat gefertiget, Sonntag nach Gallus 1435.“ Der Magistrat München schickte darauf einen Boten nach Landsberg, um dem daselbst eben weilenden Herzog Ernst zu verkünden „den Untergang der Bernauerin in der Donau zu Straubing hinz der Brücke zu St. Peter im Kirchlein.“

Herzog Albrecht war wegen dieser That gegen seinen Vater Herzog Ernst so erzürnt, dass er sich nach Ingolstadt zu seinem Vetter Herzog Ludwig dem Gebarteten, dem alten Feinde seines Hauses, begab, seinem Vater absagte und den Krieg erklärte. Deshalb ließ nun der Magistrat München einen feierlichen Gottesdienst halten, um „da Herzog Albrecht sich etwa gegen seinen Vater Herzog Ernst richtete, Gott zu bitten, daß er sich gnädig niederließe.“ – Der Magistrat sendete ferner die Räthe Peter Rudolf, Lorenz Schrenk und Ludwig Wilprecht nach Ingolstadt, um Herzog Albrecht mit seinem Vater zu versöhnen, und verkündigte der auf das Rathhaus berufenen Bürgerschaft, daß Herzog Albrecht sicheres Geleithabe, um nach München zu kommen. Noch vor dem Schluße des Jahres 1435 erhielt der Magistrat die Botschaft, daß Herzog Albrech mit seinem Vater ausgesöhnt sei, „doch war es dennoch nicht eine ganze Richtigung,“ fügt die Stadtkammerrechnung hinzu.

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