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Münchener Stadtbuch

XXI. Ankedoten über Herzog Albert III. (dem Frommen) von Bayern

1438—1460

(Aus einer alten Handschrft.)

„Herzog Albrecht ist gewesen gar ein barmherziger Herr und ist auch vast (sehr) gütig gewesen gegen arme Leut. Das hab ich zu einemmale gesehen und gehört, daß ein arme alte Wittib kam für ihn, und klagt ihm über einen Richter, dadurch sie beschwert wär, und sprach aus ihrer Einfalt: „Edler Herr, edler Fürst! Ich bitt´, Euer Gnad wolle mir mein Wort reden, wann ich hab´ sonst Niemands. Ich hab dem Richter geschenkt ein halbs Schaff Haber und ein Hafen mit Schmal; noch will er kein Genügen haben und kümmert mich arme Wittib. Ich getrau, Euer Gnad wolle mir mein Wort reden.“ Da sprach er zu der Wittib gar gütlich: „Liebe Frau, soll ich euer Wort reden?“ Da sprach sie: „Ja, edler Herr, edler Fürst!“ Da berieth sich der obgenannte Herr und Fürst und ward in Rathweise erkannt, daß man den Pfleger sollt setzen von der Pfleg, darum, daß er dem
 

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