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1468-1488
Verfasser einer gründlichen Geschichte der Frauenkirche, gibt wohl die Umwandelung der ursprünglichen Marienkapelle in die St. Michaels-Gottesackerkapelle zu, vermeint aber hingegen, es seien bei Erbauung der heutigen Frauenkirche im Jahre 1468 alle Reste jenes ersten Baues gänzlich verschwunden. — Allein beide Ansichten möchten irrig sein. Diese Kapelle lag urkundlichermassen auf dem Gottesacker gegen das Schulhaus zu, nahe an dem Stadtgraben und Walle, da wo schon damals ein enges Gäßchen, wie noch heut zu Tage, aus der Windenmacher- und Schäfflergasse über ein Brückchen über den Stadtgraben auf den Freithof führte. Die neuere Zeit aber hat uns hierüber vollständige Aufklärung gegeben. Es war nämlich im Jahre 1822, als man bei der damaligen Restauration der inneren Sakristei der Frauenkirche, und zwar bei Herstellung des Bodens auf ein gemauertes Gewölbe stieß. Nach Durchschlagung desselben zeigte sich eine Gruft, welche ganz mit regelmäßig aufgeschichteten Menschenknochen angefüllt war. Wahrscheinlich wurden diese Gebeine beim Baue der jetzigen Frauenkirche im Jahre 1468 und Einlegung des alten Gottesackers in diese Gruft gesammelt und dieselbe zugemauert. Wir haben hier also eine alte Gruft vor uns, welche schon vor Erbauung der jetzigen Frauenkirche bestand. Allein keine alte Nachricht gibt uns Kunde, daß ausser der St. Michaelskapelle noch eine weitere Kapelle mit einer Gruft auf dem Freithofe stand, wir haben auch keinen sonstigen Grund, auch nur mit einiger Wahrscheinlichkeit das Bestehen einer zweiten Kapelle daselbst anzunehmen, und wir kommen daher zu der nothwendigen Schlußfolgerung, daß diese im Jahre