Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
1509.
von Stauf, Herrn zu Ehrenfels, mit ihren Frauen und Jungfrauen.
Vor allen diesen schritten dem Leichenzuge voran fünfzig der armen Leute von München, paarweise in langen, schwarzen Röcken in der Guglhaube*), jeder ein Wachslicht eines Pfundes schwer in der Hand mit anhängenden bayerischen Wappen;
ein Herold im Klagerocke und Guglhaube, feinen Wappenrock am Arme tragend und den Stab gegen die Erde gesenkt zum Zeichen der Trauer.
Den Zug, der sich aus der alten Veste in die Kirche zu U. L. Frau bewegte, schloßen 80 Edle.
In der Frauenkirche waren der Hochaltar, die zwei Seitenaltäre im obern Chore und die zwei Altäre neben dem sogenannten Untermeß-Altare mit schwarzwollenem Tuche bedeckt, und an dem Tuche große weiße Kreuze und ein Schild mit dem bayerischen Wappen angebracht. Die Betstühle sowohl, des oberen als des unteren Chores waren gleichfalls mit schwarzem Tuche überdeckt, an deren Seiten Schilder mit den bayerischen Wappen und einhundertsechzig brennende Wachskerzen, jede zu einem Pfunde schwer.
In der Mitte des Chores vor dem Hochaltare war ein Katafalk errichtet, überdeckt mit schwarzem Tuche, an dem weiße Kreuze angebracht waren. Auf und neben dem Katafalke brannten dreihundertfünfzig Wachskerzen, jede
*) Die Gugel, eine Verhüllung des ganzen Kopfes mit schwarzem Zeuge, aus dem lateinischen cuoulliis, die Kapuze, franz. capuchon.