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Münchener Stadtbuch

XXIX. Die Hochzeit Herzog Wilhelm V.

1568.

Schon mit dem frühesten Morgen war München in freudiger Aufregung, die neue Herzogin von Bayern zu empfangen. Die beiden erlauchten Herzoge von Oesterreich sammt den Fürsten und Gesandten waren schon voraus nach Dachau geeilt, die Braut zu geleiten.

Den Zug eröffneten die Bürger von München mit rothen, gelben und weißen Schärpen quer über die Brust, mit Fahnen, Trommelschlägern und Pfeifern zu Pferde. Ihnen folgten die Schützen und sammtliche Dienerschaft aller hohen Herrn und Vornehmen aus Bayern. Auf diese kamen die Abgeordneten der bayerischen und der Reichsstädte. Sodann folgten die Pferde sämmtlicher fremden Grafen, Barone und Edlen, dann die der Erzherzoge von Oesterreich. Nach ihnen 150 Edelknechte der Herzoge von Oesterreich und Bayern, alle in köstlicher Tracht. Nun kamen die Grafen, Barone und Herren aus Bayern, die Beamten und hohen Personen des Hofes selbst, je zu drei mit einander; hierauf die Gesandten und Fürsten. Ihnen folgte Herzog Albrecht und der Großmeister des deutschen Ordens, in ihrer Mitte der Bräutigam Herzog Wilhelm, gekleidet in einen prächtigen scharlachrothen Mantel mit karmoisinrothem Kragen, verbrämt mit Gold, mit Beinkleidern und einem Wamms so reich mit Gold gestickt, daß die Farbe des Stoffes nicht kennbar war, und einem kostbaren Hute, dessen Einfassung mit Gold und Diamanten geziert war; unter dessen Federn schimmerte eine glänzende Medaille. Neben ihnen gingen auf beiden Seiten über hundert Trabanten. Den Zug schloß eine große Anzahl Diener und Knechte zu Fuß in festlicher Tracht.

Dieser Zug bewegte sich gegen das Dorf Neuhausen,
 

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