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Münchener Stadtbuch

XXIX. Die Hochzeit Herzog Wilhelm V.

1568.

den fünften Erzherzog Karl von Oesterreich aus den Händen der Prinzessin Maria von Bayern; den sechsten Herzog Ferdinand von Bayern von der Herzogin Louise von Vaudemont; den siebenten Herzog Wilhelm von Bayern aus den Händen der Herzogin Dorothea von Lothringen, und den achten Baron von Eitzing, Kämmerer des Erzherzogs Karl von Oesterreich, von Fräulein Katharina Viri, Kammerdame Christinens von Danemark.

Dienstag, den 2. März, wurde in der herzoglichen Kapelle eine kunstreiche Messe von Orlando di Lasso gesungen. Während des Frühmahles war Coneert der herzoglichen Kapelle und wurde zum Schlusse ein sechsstimmiger Festgesang auf die Feier der Vermählung, komponirt von Jakob de Kerle, aufgeführt.

Nach dem Frühmahle war wieder ein komisches Turnier unter dem Namen das „Kröndlgestech" auf dem Marktplatze zur Belustigung der Zuschauer.

Nach und nach begannen nunmehr die hohen Herrschaften abzureisen. Es wurden zwar, so lange Gäste noch anwesend waren, täglich noch Hoffestlichkeiten veranstaltet, die aber nichts besonders Merkwürdiges mehr darboten, sondern mehr im Geleise des Gewöhnlichen blieben. Hoftheater, Festopern und Festschauspiele, die in unseren Tagen bei allen Feierlichkeiten eine Hauptrolle spielen, gab es damals noch nicht. Nur am Montag, den 8. März, wurde auf Veranlassung des Herzoges Wilhelm in einem Saale der herzoglichen Burg eine improvisirte italienische Komödie in Gegenwart der noch anwesenden hohen Herrschaften gegeben. Dem Herzoge Wilhelm kam nämlich in den Sinn, eine Vorstellung dieser Art zu sehen,
 

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