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Münchener Stadtbuch

XXX. Der heilige Benno, Land und Stadtpatron.

1576.

künften, Gütern und Renten, und ließ es durch Pabst Leo IX. im Beisein von 73 Kardinälen, Bischöfen und Aebten im Jahre 1051 feierlichst einweihen. Auf Wunsch Kaiser Heinrichs und auf des Pabstes Befehl wurde Benno im nämlichen Jahre zum Kanonikus und Vorsteher dieses Stiftes berufen. Siebzehn Jahre lang wirkte er an diesem berühmten Stifte, und erhob es zu so großem Rufe der Frömmigkeit und Gelehrsamkeit, daß aus demselben in kurzer Zeit achtunddreißig Bischöfe, acht Erzbischöfe und ein Pabst, nämlich Clemens II., hervorgingen.

Als daher im Jahre 1066 das Bisthum Meissen in Erledigung gekommen, fand man zu Besetzung desselben keinen würdigeren Mann als Benno. Seine Wahl wurde vom Pabste bestätiget, und er demnach vom Erzbischofe Wernher von Magdeburg zum Bischofe von Meissen geweiht. Dieses Amt versah Benno mit hohen Ehren und Würden, vermehrte das Vermögen der Kirche und brachte an dieselbe zurück, was unbillig ihr genommen worden war; selbst sein eigenes Erbe schenkte er und feine Mutter Bezela der Kirche. In den Kirchen des Bisthumes Meissen führte er den römischen Choralgesang ein, wie er in der Kirche zu Hildesheim gebräuchlich war. Dann aber, als fein eigenes Bisthum wohl geordnet war, zog er zu den heidnischen Wenden, die an beiden Seiten der Elbe noch in großer Anzahl saßen, dort ihre Abgötter Czernebohu und Swantewig verehrten und ihnen Menschenopfer schlachteten, und bekehrte sie, daß sie sich taufen ließen.

Nun aber kamen Tage schwerer Sorge und großen Wehes über den heiligen Bischof.

Auf dem deutschen Kaiserthrone saß dazumal Heinrich IV.

 

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