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Münchener Stadtbuch

XXX. Der heilige Benno, Land und Stadtpatron.

1576.

Als St. Benno endlich vermerkte, daß die Zeit seines Hinscheidens herannahe, versammelte er die Domherren um sich, gab ihnen gottesfürchtige Ermahnungen, küßte allen die Hände, empsing das heilige Abendmahl und gab dann seinen Geist auf, am 16. Juni des Jahres 1196, im 86. Jahre seines Alters und im 40. Jahre seines Bisthumes.

Im Jahre 1270 wurden die Gebeine des heiligen Benno erhoben, und darüber in der Mitte der Domkirche zu Meisten ein herrliches Grabmal von schwarzem Marmor erbaut; damals wusch man seine Gebeine mit Wein, um sie zu reinigen, und gab solchen den Kranken und Bresthaften zu trinken, die alle davon genasen. Im Grabe fand man auch seine Insul, seinen Chormantel und Bischofsstab unversehrt, welche gleichfalls aus dem Grabe erhoben wurden.

Im Jahre 1523 erfolgte in Rom durch Pabst Hadrian VI. die feierliche Heiligsprechung des Bischofs Benno.

In derselben Zeit war aber eine große Umwälzung in kirchlichen Dingen und Glauben erfolgt: die Reformation. Namentlich war es die Verehrung der Heiligen und ihrer Reliquien, welche die neue Lehre als abgöttisch und verdammlich erklärte. Da nun auch in Meissen unter Herzog Heinrich gegen die katholische Kirche Verfolgungen stattfanden, und die Verunehrung der Gebeine des heiligen Benno zu befürchten stand, so brachte Johann, aus dem freiherrlichen Geschlechte von Maltiz, Bischof von Meissen, dieselben heimlich in die fürstliche Hofkapelle zu Stulpen, sechs Meilen von Meissen.

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