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Münchener Stadtbuch

XXXI. Die Erbauung der Jesuitenkirche.

1583.

Dieser fertigte den Planfür die Kirche und Kollegium, wofür er nach den ihm noch vorhandenen Bauakten zwölf Gulden erhielt. Die Ausführung des Baues aber wurde dem Baumeister Wolfgang Müller übertragen.

Am 18. April 1583 geschah die feierliche Grundsteinlegung zum Tempel in Gegenwart des ganzen herzoglichen Hofes. Der Bau schritt so rasch fort, daß die Jesuiten, welche bisher in dem ungastlichen Augustinerklofter gewohnt hatten, schon Anfangs des Jahres 1590 den fertigen Theil des Kollegiums beziehen konnten, und auch die bereits vollendete Kirche benedieirt wurde. Da ereignete sich ein unvorhergesehenes Unglück. Am 4. Mai 1590 begann der Thurm, welcher an den Chor der Kirche angebaut und bereits zu einer Höhe von 200 Fuß emporgestiegen war, sich auf eine so drohende Weise zu senken, daß man eiligst die auf demselben schon aufgehangenen Glocken entfernte. Am 11. Mai stürzte der Thurm ein, wobei das Gewölbe des Kirchenchores einen Riß bekam. Maurermeister Wolfgang Müller wurde wegen Fahrlässigkeit in den Falkenthurm gesetzt und in Untersuchung gezogen. An der Spitze der Untersuchung - Commission stand der herzogliche Hofmaler Friedrich Sustris und der Baumeister Wendel Dietrich. Aus den noch vorhandenen Untersuchungsakten ergibt sich, daß dem Maurermeister Müller ein strafbares Versehen nicht zur Last gelegt werden konnte, denn er wurde nur einfach des herzoglichen Dienstes entlassen. Dadurch ist die Münchener Sage, daß man zur Probe der Haltbarkeit des Gewölbes der Kirche Kanonen abgefeuert habe, und daß Müller nach dem Einsturze des Thurmes sogleich entflohen sei, gänzlich

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