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Münchener Stadtbuch

XXXI. Die Erbauung der Jesuitenkirche.

1583.

widerlegt, denn Müller stand vor der Untersuchungs-Commission, und unterzeichnete mit ersichtlich zitternder Hand das Vernehmungs-Protokoll, welches im Reichsarchive noch aufbewahrt wird.

In Folge dieses Ereignisses wurde der neue Thurm nicht mehr an voriger Stelle, sondern am Ecke, entfernt von der Kirche, aufgebaut, wie er noch jetzt unvollendet zu sehen ist. Man fand aber nun auch für nothwendig, einen neuen Chor der Kirche zu bauen, um so mehr, als der vorige Chor für die großartigen Verhältnisse offenbar zu klein war. Den Plan zum neuen Chore, so wie er jetzt sich zeigt, fertigte der herzogliche „Obermaler" Friedrich Sustris, welcher nun zugleich „herzoglicher Baumeister" genannt wird. Derselbe erhielt als solcher eine jährliche Besoldung von 480, und vom Jahre 1594 an von 600 Gulden, der Baumeister Wendel Dietrich eine solche von 300 Gulden, eine für damalige Zeit reichliche Bezahlung.

Der ganze Bau der Kirche und des, Kollegiums, welcher im Renaissaneestyl aufgeführt ist, kostete 132,022 fl. 31 kr. Achthundert Fenster zählt das weitläufige Gebäude des Kollegiums, in seiner Pracht und der Anzahl seiner Säle, Zimmer und Gänge mehr einer fürstlichen Residenz, als einem Kloster gleichend.

Am 6. Juli 1596, einem Sonntage, erfolgte die feierliche Einweihung der Kirche zu Ehren des heiligen Michael mit großer Pracht. Es erschienen dabei: Herzog Wilhelm V., seine Gemahlin Renata, deren Sohn und Erbprinz Maximilian nebst seiner Gemahlin Elisabeth, Prinzessin von Lothringen, Herzog Ferdinand von Bayern,

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