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Münchener Stadtbuch

XXXIII. „Ein schöner Lopspruch und Beschreibung von der fürstlichen Hauptstadt München,

gestellt durch Thomas Greill von Steinfeld Carinthium.

Da ich nun in die Stadt thät kommen,
Hab ich von einem Burger vernommen
derselb mir alles saget fein,
was in der ganzen Stadt thät seyn.
Sprach: es ist ein schön katholische Stadt,
zwölf schöne Kirchen es darinnen hat.
So hat's der Thurm insonderheit
zween, seind dick, groß, man sieht sie weit.
Nun ist aber ein Thurm darunter,
an dem kann Ainer sehen Wunder.
Den Meister soll man billig loben,
spitzig ist er unten und oben,
rührt weder Erd noch Himmel an,
thut dannoch unbeweglich stah'n. *)
Sammt den zwölf Kirchen noch, dabei
stehet man auch fünf Klöster frei,
zwei Mönch-, drei Frauenklöster daneben.
Eines ist ganz verschlossen eben.
Die Kapuziner jetzt auch haben
ein Kloster da bei dem Städtgraben;
Herzog Wilhelm hat's lassen bauen,
welches gar wohl ist zu schauen.
Er sagt mir auch da wohl besunnen,
die Stadt hab 36 Schöpfbrunnen,
welche da frei seind alle Tag,
davon Jedermann schöpfen mag.
Auch sieht man in der Stadt rinnen

*) Der spitzige Thurm im alten Hof; für München ein Wahrzeichen, wie der Stock am Eisen in Wien.
 

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