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Münchener Stadtbuch

XXXIII. „Ein schöner Lopspruch und Beschreibung von der fürstlichen Hauptstadt München,

gestellt durch Thomas Greill von Steinfeld Carinthium.

Die Iser rinnt hin für der Stadt,
deß die Burgerschaft großen Nutzen hat.
Dieses Wasser treibt für und für
Dreizehn Mühlen, das sag ich dir,
Dazu auch fünf Schiffmühlen rund,
drei Hammer klopfen schier all Stund
Kupfer; auch viel ander Sachen
thut man auf diesen Hämmern machen.
In der Stadt ist viel zu bekummen,
was Eins will haben in einer Summen,
dann es ist so ein weite Stadt,
die sieben und fünfzig große Gassen hat,
darin man kann zu allen Zeiten
mit Lust fahren und auch reiten.
Deren andern wären zu zeigen an
gar viel, die ich nit all nennen kann.
Auch kann ich sagen, daß's in der Stadt
zwei und vierzig Weinhäuser hat,
vierzehn thut der Methschenken fem,
die das süße Trank sieden fein*),
darzu zwei und siebenzig Bierbrauer
die sieden gut Bier, wie fert auch heuer,
dazu noch zwei und sechzig Bäcken
die bachen gut Brod, Semmel und Wecken,
Vergessen hätt' ich schier noch eins,
welches denn noch auch ist kein kleins,

*) Es muß also damals noch sehr viel Wein in München getrunken worden sein. Von Kaffee und Kaffeehäusern ließ man sich noch nichts träumen.

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