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Münchener Stadtbuch

XXXV. Die Brände in der Residenz zu München.

1. Der Der große Residenzbrand im Jahre 1674.

Der Marquis d'Espinhal, — ein französischer Edelmann, der sich wegen eines unangenehmen Vorfalles aus Frankreich nach München geflüchtet hatte, — konnte nur noch mit Mühe die Edelsteine der Kurfürstin retten. Da auch die Schatzkammer in Gefahr stand, so erhielt der Graf von Fürstenberg, kurfürstlicher Haushofmeister und Minister, den Auftrag, die Schatzkammer zu retten.

Die Kurfürstin, welche allein in der allgemeinen Verwirrung ihre Besinnung behalten und die nöthigen Befehle gegeben hatte, befand sich während dem in einem nahen Saale. Das Fräulein de la Perouse, halb nackt und nur mit einem häßlichen schwarzen Ueberwurfe in Form einer Echarpe bedeckt, stürzte in Verzweiflung herbei, warf sich in Thränen gebadet zu den Füßen der Kurfürstin, und klagte sich als das unglücklichste aller Geschöpfe an. Die Kurfürstin aber hob sie vom Boden auf, schloß sie in ihre Arme, und sprach ihr mildvoll und gütig mit den Worten Trost zu: „Der Kurfürst und sie hätten Reichthum genug, um jeden Schaden, den das Feuer verursachen könne, wieder gut zu machen, ihr größter Schmerz sei der Verlust, welchen die Damen selbst erlitten." Hierauf begab sich die Kurfürstin bei Seite in ein Nebenzimmer, um sich zum Gebete auf die Kniee zu werfen. Nunmehr waren auch der Marquis d'Haraneourt und mehrere Adelige aus der Stadt herbeigeeilt, um für die Sicherheit der Kurfürstin und ihrer Kinder zu sorgen, und es gelang ihnen, die Kurfürstin zu bewegen, durch den gedeckten Gang, welcher an der Stadtmauer von der Residenz bis zur Herzogspitalkirche führte und der Fürstengang hieß,
 

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