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Sendlinger Mordweihnachten. 1705 - 1715.
Der Zug, in Sendling angekommen, ging um die Kirche herum und den Hügel hinauf, der am Weihnachtstage vor hundertfünfundzwanzig Jahren Schritt vor Schritt ein Leichenfeld war. Dann umstand er den mit einem Waffenstrauße von Sensen, Spießen, Morgensternen, Stutzen, Büchsen und Zimmermannsärten verzierten und mit unzähligen Lichtern und Kränzen geschmückten großen Grabeshügel, der die Gebeine der edlen Vaterlandsmärtyrer deckt. Eine unglaubliche Volksmenge drängte sich Kopf an Kopf in tiefem rührenden Schweigen umher. — Der Priester stellte sich hierauf unten an das Grab und sprach in würdiger Begeisterung von der großen Heldenthat, die hier geschehen. Als er hierauf das Grab nach kirchlichen Gebräuchen eingesegnet, wurde die beschlossene Wallfahrt auf den heiligen Berg bei Andechs angetreten. Zwei von der Gemeinde ausgerüstete, schön verzierte Wägen führten die Kinder dahin.
Diese Gräber mögen uns Bayern aber immer bis in die fernsten Jahrhunderte ein edles Saatfeld der Nationalität, des Patriotismus, der Ehre und der Unabhängigkeit sein!