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Münchener Stadtbuch

XLI. Wirtschaften und Bauernhochzeiten am Münchener Hofe.

Noch sonderbarer waren die sogenannten Bauernhochzeiten welche zuerst im Jahre 1719 als Karnevals-Belustigung für den Hof erfunden, und da sie großen Beifall fanden, nicht nur unter der Regierung Max Emanuels, sondern auch unter seinen Nachfolgern Karl Albrecht und Maximilian Josef III. beinahe alle Jahre wiederholt wurden. Der Hof und der hoffähige Adel kamen, in die verschiedensten Oberländer- und Niederländer-Bauerntrachten gekleidet, in Nvmphenburg zusammen und fuhren von dort in Schlitten durch Münchens Hauptstraßen in die Residenz, wo sie abstiegen und sich sodann nach dem Georgensaale begaben, an dessen Thüre ein Schild mit der Aufschrift: „zum bayerischen Löwen" hing. Am Eingange dieses Saales wurden sie vom Kurfürsten als Bauernwirth und von der Kurfürstin als Wirthin gekleidet, empfangen und bewillkommt, denen hierauf der Brautführer in einer Anrede die Braut und den Bräutigam, der Braut Aeltern und Verwandte, die Kränzeljungfern u. s. w. vorstellte.

Man trat sodann in den Saal, in welchem nach ländlicher Sitte eine lange Tafel, bedeckt mit einem, weißen Tischtuche, das in der Mitte einen rothen Streifen hatte, sich befand. Um die IIlusion, daß man sich wirklich auf einer Bauernhochzeit befinde, nicht zu stören, war alles auf ländliche Weise gerichtet: die Tafel war nur mit irdenen und hölzernen Tellern und Schüsseln besetzt; die Trinkgeschirre bestanden aus steinernen und porzellanenen Krügen; die Salzfässer und Eßlöffel waren von Holz, mit schwarzer Farbe angestrichen und mit rothen und goldenen Blümchen bemalt, die Stühle waren ganz einfach

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