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Münchener Stadtbuch

XLIII. Die eingekerkerte Nonne im Kloster am Anger.

1742.

Am nächstfolgenden Tage begann die Untersuchung.

Das vor Allem eingeholte ärztliche Gutachten fiel dahin aus, daß Magdalena bei vollkommenem Verstande sei und keine Spur einer Geistesstörung sich zeige; hingegen aber seien ihre Körperkräfte durch die lange Haft in hohem Grade geschwächt und zerrüttet, und ihre Glieder dermassen gelähmt, daß schwerlich mehr vollständige Heilung und der vollkommene Gebrauch ihrer Glieder zu erzielen sein werde. Als Kur wurde ihr lediglich gesunde, kräftige und leicht verdauliche Nahrung und der Genuß des Weines verordnet.

Magdalena wurde viermal zu Protokoll vernommen, wo sie alle Umstände offen und wahr angab. — Jede Nonne, sowie die Priorin wurden einzeln vernommen, die , wenigsten aber bekannten die Wahrheit, oder sie suchten wenigstens die Sache zu beschönigen, denn sie hatten hiezu von den Franziskanern genaue Anleitung und zugleich harte Androhungen erhalten, wenn sie im Verhöre anders aussagen würden, als ihnen vorgeschrieben war. — Nur fünf Nonnen ließen sich durch den Unterricht der Franziskaner nicht irre machen, und erzählten die Wahrheit mit allen gräßlichen Nebenumständen. Deren Aussagen brachten auch die Schicksale zweier anderer eingekerkerten Nonnen, nämlich der Klosterfrau Paschalia und der schon oben erwähnten Schwester Christina ans Licht.

Paschalia war zehn Jahre lang eingesperrt, ohne daß man die Ursache kannte. Sie verfiel endlich in Melancholie, und wurde eines Tages todt im Kerker aufgefunden ; — sie hatte sich mit ihrem Busenschleier erhängt.

Christina wurde vor ungefähr zwanzig Jahren wegen
 

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