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Münchener Stadtbuch

XLVII. Joseph Frauenhofer.

1801.

der Spalte herausstreckte. Der Kurfürst sendete Tags darauf eine sehr namhafte Summe zur Vertheilung unter diejenigen, welche sich bei der Rettung des Knaben verdient gemacht hatten.

Von der verunglückten Spiegelmachersfrau war während der Zeit, als man den Knaben losarbeitete, kein Laut zu hören, und da nach der Rettung desselben bereits die Nacht hereinbrach, überdieß noch ein Kamin eingeworfen werden mußte, und die benachbarten alten Häuser einzustürzen drohten, konnte man nicht das Leben von ein Dutzend oder mehr Arbeitern in Gefahr setzen, um eine Leiche herauszuziehen.

Nachdem man Tags darauf die anstossenden Häuser gestützt hatte, begann man sie abzutragen. Nun erst konnte man anfangen, den Schutt wegzuräumen, und am 29. Juli fand man den Leichnam der Spiegelmachersfrau, der bereits stark in Fäulniß übergegangen war. Derselbe lag fünf Fuß tiefer als Josef Fraunhofer, mit dem Kopfe gegen das Sporergäßchen zu, und mit dem Gesichte auf dem Tischbrette liegend. Drei Balken, welche auf ihr lagen, mußten durchgesägt werden, ehe man zu ihr gelangen konnte. Dieselben hatten sie im Fallen dergestalt auf das Tischbrett geschlagen, daß nach dem Zeugnisse des herbeigerufenen Wundarztes Braun das Gesicht selbst platt wie ein Zinnteller gequetscht, die Schädelknochen vom rechten Seitenwandbein bis über das Stirnbein herüber zerschmettert und das rechte Schenkelbein, dann der linke Oberarm gleichfalls gebrochen gefunden wurden.

Josef Fraunhofer, auf desten Gesundheit der erlittene Unfall nicht den geringsten nachtheiligen Einfluß ausgeübt

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