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Münchener Stadtbuch

XLVIII. Die Beterin an der Mariensäule.

aus dem nämlichen Torfe, hatte ungeachtet feines unermüdeten Fleißes keine Aussicht, seine Geliebte je als
Gattin heimzuführen; dennoch blieb ihre Liebe innig und standhaft. Bald aber brachte ihr zu inniges Verhältniß das erste Weh; Adelheid fühlte sich Mutter, und nach einiger Zeit wiegte sie einen holden Knaben in ihren Armen. Die Seligkeit der Mutterfreuden ließ sie die Schande und den Spott der Nachbarn vergessen; ausser der Zärtlichkeit zu ihrem Kinde kannte sie nur das inbrünstigste Gebet zu Gott und namentlich zur allerseligsten Mutter Gottes von Altötting um Hilfe und Wendung ihres Elendes und ihrer Noth.

Da träumte ihr in einer Nacht, daß ihr die holdseligste Jungfrau Maria erschienen sei; diesen wunderbaren Traum theilte sie einer Nachbarin mit, die ihr denselben auslegte und sie überredete, die darauf treffenden Nummern in die Lotterie zu setzen. Adelheid befolgte den Rath, und siehe! das Glück war ihr unverhofft günstig; nach einigen Tagen bekam sie wirklich einen Gewinnst von 1000 Gulden. Es schien als sollte auf diese Weise das inbrünstige Gebet erhört werden und wollten sich dadurch die Verhältnisse der armen Familie besser gestalten; aber nach kurzer Zeit brachen die herbsten Trübsale erst recht herein.


Martin, ihr Geliebter, ward, da die Napoleon'schen Kriege ganz Europa erschütterten, zum Soldaten ausgehoben. Zu gleicher Zeit wurden seine Aeltern von hartherzigen Gläubigern auf das äußerste gedrängt, und nur dadurch, daß Adelheid mit 400 fl. aus ihrem gewonnenen Gelde die Gläubiger befriedigte, konnte sie die gerichtliche Gant von dem Anwesen der Aeltern ihres Martin

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