Alte Bücher

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Münchener Stadtbuch

L. Alte Gebräuche und Sitten

16. Taufe, Hochzeit und Sterben.

Sowie bei Hochzeiten, so auch bei Begräbnissen trug jeder Anwesende Rosmarin in der Hand oder war damit geschmückt; die Leichen der Unverheirateten wurden, mit Rosmarin geziert.

Bei den Leichengottesdiensten war es in München, wie jetzt noch großentheils auf dem Lande gebräuchlich, daß sämmtliche Anwesende zweimal um den Altar zum Opfer gingen.

Mit den Todesfällen waren auch noch in damaliger Zeit in München abergläubische Vorstellungen und Einbildungen verbunden, die der wackere Sterzinger, der muthvolle Kampfer gegen Aberglauben, dessen wir bereits in dem früheren Abschnitte über „Zauberei und Heren" erwähnt haben, in seinen Schriften uns aufbewahrt. So glaubte man, daß wenn in einer Kirche ein Licht auf dem Altare von selbst auslischt, bald ein Priester dieser Kirche sterbe. Läuft eine Thurmuhr ab, so stirbt bald Jemand aus der Regentenfamilie; läuft aber eine Uhr in einem Hause ab, so stirbt bald Jemand aus diesem Haufe. Wenn in einem Hause, wo Jemand krank liegt, sich die Katzen beißen, oder wenn ein Rabe oder eine Krähe sich auf das Haus setzt, so stirbt der Kranke bald. Wenn man ein Stück Holz von einem Todtensarge in ein Krautbeet steckt, so ist solches von Raupen frei.
 

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