Alte Bücher

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Münchener Stadtbuch

L. Alte Gebräuche und Sitten

17. Kleidung und Nahrung.

„Einem Bräuknecht sind die seidenen Strümpfe von den Füßen abgezogen, dann mehr anderen Bräu- und Metzgerknechten ihre auf dem Hut gehabten Borden, weiters einigen Burgers- auch Bauern-Menschern die Brustflecke herausgerissen und die daran gewesten Borden abgetrennt worden.

„Im Uebrigen haben die Weiber sich alle mit schwarzen Hauben, und die meisten in schwarzen Kleidern getragen, man hat diesertwegen den heil. Neujahrstag für den Armenseelentag ansehen können."

Diese etwas sehr strengen Maßregeln scheinen aber nicht nachhaltig gewirkt zu haben; auch ließ die anfängliche übermäßige Strenge der Ausführung bald nach. Aus Westenrieder entnehmen wir nachstehende Schilderung der Kleidungstrachten aus dem Anfange der achtziger Jahre des vorigen Jahrhundertes.

Der Münchener Bürger trug kurze lederne Beinkleider, blaue, graue oder weiße baumwollene lange Strümpfe mit rothen Zwickeln, an den Werktagen Rock und Weste von Landtuch, letztere auch wohl von Leinwand; eine Halsbinde von Flor oder weißer sehr feiner Leinwand, und einen runden großen Hut, der mit Schnüren zu drei Flügeln aufgeschlagen war. Erschien er an Sonn- und Festtagen oder bei besonderen Gelegenheiten in feierlicher Kleidung, so trug er Weste und Rock von feiner ausländischer Leinwand, und einen sehr weiten Mantel, der in vielen Falten von der Schulter bis auf die Schuhe hinabhing. Der Mantel war damals, gleichviel ob heißer Sommer oder Winter, das Ehrenkleid des Bürgers, er konnte ohne solchen gar nicht in die Kirche gehen.

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