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18. Die Thorsperre.
Ein Stück, zwar nicht aus der guten, aber aus der alten Zopfzeit! Der heutige Münchener würde,wohl höchlich verwundert Harein schauen, wenn er durch einen Zauberschlag auf beiläufig siebzig Jahre zurückversetzt, von einer Landpartie, von einem Keller oder Garten bei noch guter Tageszeit zurückkehrend, vor den Thoren Münchens anlangte. — Die Thore sind versperrt!
Es gab damals eine kleine und große Thorsperre.
Die kleine Thorsperre trat sogleich nach dem Gebetläuten ein, sohin zu kürzester Jahreszeit im Dezember und Januar schon Abends um halb fünf Uhr, dann von halber Stunde zu halber Stunde aufnehmend bis Juni und Juli, wo sie um halb 9 Uhr geschah, und dann in gleicher Weise wieder abnehmend. Nach dem Gebetläuten wurden die Stadtthore zwar frei gelassen, aber von jeder eintretenden Person mußte ein, und für jedes Pferd zwei Kreuzer bezahlt werden.
Im Winter um neun Uhr, im Sommer aber um zehn Uhr Abends trat, nach vorgängigem Zeichen mit einer Glocke am Frauenthurme, die große Thorsperre ein. Die Thore wurden nun gänzlich geschlossen, und nur mehr bei dem sogenannten Einlaßthore, das davon seinen Namen führte, war der Eintritt in die Stadt gestattet, wo dann für jede Person sechs Kreuzer, und für jedes Thier, Pferd oder Hund, eben so viel erlegt werden mußte.
O genügsame und einfache Einwohner der damaligen Stadt München! Diese belästigenden Anordnungen hörten glücklicherweise mit Anfang gegenwärtigen Jahrhundertes auf.