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Münchener Stadtbuch

LI. Das Bier, der Bock, das Hofbräuhaus.

Das Bier ist das Nationalgetränke in Bayern. Im Auslande haben besonders die Münchener den Ruf, ungeheure Bierquantitäten vertilgen zu können, allein wohl mit einigem Unrecht, denn seitdem nach dem Norden Deutschlands bayerisches Bier in Menge ausgeführt wird und daselbst zahlreiche Bräuereien desselben entstanden sind, hat sich auch dort die Vorliebe dafür sehr gesteigert.

Allein dessenungeachtet sind nicht die Bayern die Erfinder des Bieres. Schon im grauesten Alterthume, vor länger als 2000 Jahren, ist der Gebrauch desselben bekannt. Der griechische Dichter und Satyriker Archilochus, der ungefähr 700 Jahre, und die griechischen Tragödiendichter Aeschylus und Sophokles, die beiläusig 500 — 400 Jahre vor unserer christlichen Zeitrechnung lebten, führen es an, und nennen es Gerstenwein. Diodor von Sicilien, welcher zu den Zeiten des Julius Cäsar um 50 vor Christus lebte, gedenkt in seiner „Geschichte" (Buch 1 Kap. 20) ebenfalls des Bieres. So redet auch Plinius, ungefähr in der Mitte des ersten Jahrhunderts 

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